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Top-Ökonomen fürchten Wirtschaftsabsturz wegen schwarz-gelbem Euro-Streit

Archivmeldung vom 20.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann  / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der andauernde Koalitionsstreit über zentrale Fragen des Euro-Krisenmanagements der Bundesregierung hat unter führenden Ökonomen in Deutschland Besorgnis ausgelöst. "Dieser Streit ist Gift für Griechenland und den Euroraum als Ganzes", sagte der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, gegenüber der Onlineausgabe des "Handelsblatts".

"Er erzeugt Unsicherheit und liefert damit den Anlass für immer neue Panikanfälle auf den Finanzmärkten." In der Folge vermindere dies wegen der hiermit verbundenen immer höheren Zinsen für griechische Staatsanleihen die Rettungschancen Griechenlands.

Dies strahle wiederum auf die Einschätzung der Bonität anderer Krisenländer aus. "Zugleich werden die Sparprogramme allerorten immer härter und drohen mittlerweile den Euroraum in eine Rezession zu ziehen", warnte der IMK-Chef. "Dies belastet auch die Konjunktur in Deutschland und wird den Aufschwung zum Absturz bringen."

Auch der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Ferdinand Fichtner, warnte, die politischen Unstimmigkeiten über die angemessene Reaktion auf die Schuldenkrise führten zu einer "deutlichen Verschärfung der Situation". Dies gelte nicht nur für die deutsche Politik, sagte Fichtner Handelsblatt Online. Auch in Europa seien gerade die deutsche und die französische Regierung lange nicht bereit oder fähig gewesen, sich auf gemeinsame Wege und Ziele zu einigen.

Erst in den letzten Wochen entstehe der Eindruck, dass die Regierungschefs in Paris und Berlin willens sind, an einem Strang zu ziehen. "Auch innerhalb der deutschen Regierung wäre ein geschlosseneres Auftreten wünschenswert und würde zu einer dringend notwendigen Beruhigung der Märkte beitragen", sagte Fichtner. Für die deutsche Wirtschaft wäre aus Fichtners Sicht eine Beruhigung der Gemüter mit Sicherheit hilfreich.

Doch: "Die deutsche Bevölkerung ist von dem Gezerre in der Politik zutiefst verunsichert, alle Stimmungsindikatoren weisen derzeit nach unten", sagte der DIW-Ökonom. "Daraus können erhebliche Gefahren für die Konjunktur erwachsen: wenn die Menschen beunruhigt sind, scheuen sie vor großen Ausgaben zurück." Die deutsche Wirtschaft verliere damit ihren wichtigsten Kunden: den deutschen Konsumenten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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