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IG Metall droht Thyssenkrupp mit "monatelanger Unruhe"

Archivmeldung vom 18.05.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.05.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Streik, Gemälde von Stanisław Lentz, 1910 (Symbolbild)
Streik, Gemälde von Stanisław Lentz, 1910 (Symbolbild)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die IG Metall hat Thyssenkrupp vor einem Teilverkauf der Stahlsparte Steel Europe ohne Zustimmung der Arbeitnehmer gewarnt und mit "monatelanger Unruhe" gedroht. Die Bedingungen der Arbeitnehmervertreter an einen Einstieg des Investors sind etwa eine mehrjährige Beschäftigungssicherung, eine Standortsicherung und Investitionszusagen. "Das sind für uns die roten Linien", sagte Knut Giesler, der Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, der "Welt am Sonntag".

"Und wenn es dazu bis zur Aufsichtsratssitzung keine schriftliche Grundlage gibt, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Arbeitnehmervertreter einem Anteilsverkauf zustimmen." Thyssenkrupp will zunächst 20 Prozent und später dann weitere 30 Prozent der Anteile an die EP Corporate Group (EPCG) des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky verkaufen. Kommenden Donnerstag soll der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp über den Einstieg abstimmen. Gewerkschaft und Betriebsrat kritisieren, sich im Investorenprozess weder informiert noch mitgenommen zu fühlen. Grundsätzlich kann die Kapitalseite Thyssenkrupps mit dem Doppelstimmrecht des Vorsitzenden Siegfried Russwurm die zehn Vertreter der Belegschaft im Aufsichtsrat einfach überstimmen. Für diesen Fall kündigte Geisler aber eine spürbare Reaktion an. 

"Herr Russwurm und der Aufsichtsrat sollten sich gut überlegen, ob sie wirklich den stärksten mitbestimmten Bereich im Unternehmen mit einer Doppelstimme überfahren wollen." Zu einer notwendigen Deeskalation trage es jedenfalls nicht bei, im Gegenteil. "Wenn man mit uns so umgehen will, werden wir die entsprechende Reaktion in den Belegschaften erzeugen", sagte Giesler. Und das koste viel Produktivität und damit am Ende mehr Geld, als man eventuell durch den Einstieg eines Investors einnehmen könne. "Der Konzern muss sich entscheiden, ob er monatelang Unruhe haben will in den Belegschaften und an den Standorten." Am Tag der Aufsichtsratssitzung plant die IG Metall eine große Demonstration vor der Zentrale von Thyssenkrupp in Essen. "Wir mobilisieren gerade ganz gut", sagte Giesler. "Das wird ein deutliches Signal werden für das Management und den Aufsichtsrat von Thyssenkrupp."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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