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Bosch-Chef: Habe erst durch Medienberichte von Kartell erfahren

Archivmeldung vom 28.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Volkmar Denner 2013
Volkmar Denner 2013

Foto: RudolfSimon
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Bosch, Volkmar Denner, will erst durch Medienberichte vom mutmaßlichen Kartell in der Autoindustrie erfahren haben. "Wir kennen den Vorgang bislang nur aus der Berichterstattung", sagte Denner der "Welt am Sonntag".

Auf Nachfrage, ob Bosch selbst an geheimen Absprachen beteiligt gewesen sei, antwortete der Bosch-Chef: "Es liegen uns diesbezüglich keinerlei Anfragen von deutschen oder europäischen Wettbewerbsbehörden vor. Da uns keine Details zu den untersuchten Sachverhalten bekannt sind, können wir uns auch nicht dazu äußern." Auch ob sich der Stuttgarter Zulieferer geschädigt fühlt und Schadenersatz fordern wird, beantwortete Denner nicht.

Nach Einschätzung des Bosch-Chefs haben die Berichte über das Autokartell dem Ansehen der gesamten Branche weiteren Schaden zugefügt: "Die Abgasthematik und die Berichterstattung der vergangenen Tage über das Autokartell haben nicht zum Ansehen der deutschen Autoindustrie beigetragen", sagte Denner. "Die betroffenen Unternehmen müssen daran arbeiten, das Vertrauen wieder aufzubauen."

Mit Blick auf den in der kommenden Woche stattfindenden Diesel-Gipfel forderte Denner im Gegenzug für eine Software-Nachrüstung von Dieselfahrzeugen Rechtssicherheit, dass Fahrverbote dann ausgeschlossen seien. "Die entscheidende Frage ist: Bekommen die Halter von nachgerüsteten Fahrzeugen die Garantie, dass sie weiterhin in die Innenstädte fahren dürfen?", sagte er. "Hersteller und Autofahrer sind natürlich auf Rechtssicherheit angewiesen." Auf Nachfrage, ob eine Nachrüstung nur gegen diese Rechtssicherheit denkbar sei, antwortete der Bosch-Chef: "Genau, das ist mein Verständnis." Er legte sich nicht fest, wer die Nachrüstungsaktion für Millionen Dieselfahrzeuge bezahlen soll. "Die Notwendigkeit, Vertrauen zurückzugewinnen, wird dazu führen, dass eine für den Verbraucher akzeptable Lösung gefunden wird."

Als Konsequenz aus der Abgasmanipulation bei Volkswagen habe das Unternehmen einen "Produktentwicklungskodex" erarbeitet. "Darin sind für unsere Mitarbeiter die Leitlinien für die Entwicklung von Produkten formuliert und präzisiert worden. Mehr als 60.000 Entwicklungsmitarbeiter werden derzeit geschult, das ist das größte Schulungsprogramm der Bosch-Geschichte. Bosch geht das sehr konsequent an", so Denner.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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