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Ostdeutsche Bundesländer sind führend bei der Frauenquote - Hamburg ist Hauptstadt der Chefs

Archivmeldung vom 07.07.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/Bürgel Wirtschaftsinformationen"
Bild: "obs/Bürgel Wirtschaftsinformationen"

Frauen in Führungspositionen sind in Deutschland weiterhin unterrepräsentiert. Lediglich 22,5 Prozent der Chefsessel sind derzeit von einer Frau besetzt. Im Jahr 2015 war die Quote mit 22,4 Prozent nahezu auf dem gleichen Niveau. Im Jahr 2014 lag die Frauenquote mit 21,1 Prozent noch niedriger. So lauten die Ergebnisse einer Studie der Wirtschaftsauskunftei Bürgel, in der 2.876.000 Millionen Positionen von Führungskräften aus knapp 800.000 Unternehmen in Deutschland hinsichtlich Alter, Geschlecht und Regionen analysiert worden sind (Stichtag 30.6.2016). Bei den ausgewerteten Führungspositionen handelt es sich um Geschäftsführer, Aufsichtsratsmitglieder und -vorsitzende, Inhaber sowie um Vorstandsmitglieder und -vorsitzende.

Die ostdeutschen Bundesländer nehmen beim Thema Frauenquote dabei eine Vorreiterrolle ein. Brandenburg liegt mit einer Frauenquote in Führungspositionen von 26,1 Prozent wie schon im letzten Jahr (26,0 Prozent) bundesweit an der Spitze. Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern (26,0 Prozent), Sachsen und Sachsen-Anhalt (jeweils 25,6 Prozent) und Thüringen (24,3 Prozent) ist die Frauenquote höher als im Bundesdurchschnitt (22,5 Prozent). Mit einer Frauenquote von 24,1 Prozent entpuppt sich das Saarland als dasjenige alte Bundesland mit den meisten weiblichen Führungskräften. Nachholbedarf hinsichtlich der Frauenquote haben vor allem Baden-Württemberg (20,2 Prozent), Bremen (20,5 Prozent), Bayern (21,0 Prozent) und Hamburg (21,4 Prozent).

Die zwei Hauptgründe für wenige Frauen in Führungspositionen sind die Männerdominanz in Entscheidergremien sowie eine mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Bei steigender Unternehmensgröße nimmt der durchschnittliche Chefinnenanteil kontinuierlich ab und steigt dann bei den Großunternehmen wieder an. Während in kleinen Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitern mehr als jede vierte Führungskraft eine Frau ist (25,3 Prozent), sinkt die Chefinnenquote bei 101-bis-500-Mitarbeiter-Unternehmen auf 12,5 Prozent. Bei Großunternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen bei 16,9 Prozent. Ähnlich verhält sich die Frauenquote in Unternehmen hinsichtlich des Kriteriums Umsatzgröße. Den höchsten Frauenanteil in Führungspositionen haben Firmen mit einem Umsatz unter 1 Million Euro (24,5 Prozent). Danach sinkt die Frauenquote mit einem steigenden Umsatz kontinuierlich ab. Den niedrigsten Wert mit 9,8 Prozent erreicht sie bei Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 50 und 100 Millionen Euro. Bei Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Umsatz steigt die Frauenquote in Führungspositionen auf 11,4 Prozent.

In der Analyse der Branchen liefert das Gesundheitswesen mit einer Frauenquote von 37,2 Prozent den höchsten Wert. Aber auch im Handel (24,9 Prozent) und im Verlagswesen (24,6 Prozent) nehmen Frauen überdurchschnittlich häufig Führungspositionen ein. Wenige Frauen in Führungspositionen sind indes im Baugewerbe (7,9 Prozent), im Maschinenbau (9,1 Prozent), in der Energieversorgung (11,2 Prozent) und in der Schifffahrt (11,5 Prozent) vertreten.

Der Frauenanteil in Aufsichtsräten liegt gerade einmal bei durchschnittlich 16,6 Prozent. Dies zeigt eine Analyse von rund 72.000 Positionen von Aufsichtsräten (Aufsichtsratsmitglieder und Aufsichtsratsvorsitzende) in deutschen Unternehmen. Auch bei der Frauenquote in Aufsichtsräten zeigen sich zwei ostdeutsche Länder führend. In Brandenburg (22,9 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (22,3 Prozent) ist die Quote bundesweit am höchsten. Den geringsten Anteil meldet hingegen das Saarland mit 12,3 Prozent weiblichen Aufsichtsräten.

Unabhängig von der Analyse von Frauen in Führungspositionen liefert die aktuelle Studie noch ein anderes Ergebnis. Werden die ausgewerteten Führungspositionen in das Verhältnis zu der Einwohnerzahl in den Bundesländern gesetzt, zeigt sich, dass Hamburg die Hauptstadt der Chefs ist. In keinem anderen Bundesland gibt es so viele Führungskräfte wie in der Hansestadt. In Hamburg kommen auf 10.000 Einwohner 488 Führungskräfte. Auf anteilig am wenigsten Führungskräfte in Deutschland bringt es Niedersachsen mit lediglich 303 Entscheidern je 10.000 Einwohner.

Laut Bürgel Untersuchung ist mehr als ein Viertel (25,5 Prozent) der Führungskräfte beiderlei Geschlechts älter als 60 Jahre. In der Altersklasse der jungen Erwachsenen von 18 bis 20 Jahren arbeitet nur jeder Tausendste (0,1 Prozent) in einer Führungsposition. Bei den 21- bis 30-Jährigen sind es 2,6 Prozent.

Apropos Entscheidernachwuchs wird sich in den nächsten Jahren einiges tun. Laut Bürgel befinden sich 17,7 Prozent der Chefs und Chefinnen kurz vor dem oder bereits im Rentenalter und bedürfen bald einer Nachfolgeregelung. Die meisten Vorgesetzten in diesem Alter arbeiten in Rheinland-Pfalz. Hier liegt der Anteil der über 65-jährigen Chefs bei 19,5 Prozent.

Der durchschnittliche Unternehmenschef ist in der Bundesrepublik 51,8 Jahre alt. Während die statistisch ältesten Führungskräfte in Baden-Württemberg (Durchschnittsalter: 53,6 Jahre) und Bremen (53,4 Jahre) arbeiten, gehen in Sachsen-Anhalt (50,5 Jahre), Brandenburg (50,7 Jahre) und Thüringen (50,8 Jahre) statistisch die jüngsten Führungskräfte ihrer Tätigkeit nach.

Die komplette Studie finden Sie unter https://www.buergel.de/de/aktuelles/studien/fuehrungspositionen

Quelle: BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG (ots)

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