BMW bricht der Gewinn weg
Archivmeldung vom 01.08.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakDer schwache Dollar und der starke Ölpreise machen nun auch BMW zu schaffen: Dem früher erfolgsverwöhnten Autobauer brechen die Gewinne weg. Für das laufende Jahr senkten die Münchner ihre Prognose radikal.
Wegen der weltweiten Finanzkrise, der Dollarschwäche und der steigenden
Preise für Öl und Rohstoffe hat der erfolgsverwöhnte Autobauer BMW
seine Gewinnprognose für 2008 radikal gesenkt. Erwartet werde nun eine
Umsatzrendite vor Steuern von "mindestens vier Prozent", teilte der
Konzern überraschend mit.
Risikovorsorge erhöht
Bei einem stabilen Jahresumsatz von 56 Milliarden Euro entspräche das einem Gewinn vor Steuern von wenigstens 2,2 Milliarden Euro. Bisher hatte BMW 3,78 Milliarden Euro prognostiziert. Im zweiten Quartal brach das Ergebnis bereits um 45,3 Prozent ein, für das zweite Halbjahr schließt BMW weitere Belastungen nicht aus. Die BMW-Aktie verlor am Morgen fast zehn Prozent.
Im
abgelaufenen Quartal erhöhte BMW den Angaben zufolge die Risikovorsorge
erneut: Insgesamt sind jetzt 695 Millionen Euro für das Gesamtjahr
eingeplant. Möglicherweise werde die Risikovorsorge im zweiten Halbjahr
erneut angepasst, hieß es. BMW leidet vor allem unter der lahmenden
Autokonjunktur im weltgrößten Pkw-Markt USA.
Probleme in den USA
Die Münchner verkauften dort zuletzt knapp 336.000 Autos, das ist fast jeder fünfte Wagen. In den Vereinigten Staaten brach auch der Markt für Gebrauchtwagen ein, so dass BMW für Autos, deren Leasingverträge ablaufen, niedrigere Preise einplanen muss. Für seinen größten Einzelmarkt kassierte BMW jetzt seine Absatzprognose und plant 2008 niedrigere Verkaufszahlen ein. Weltweit strebe man aber weiterhin einen neuen Höchstwert bei den Auslieferungen von zuletzt 1,5 Millionen Autos an, bekräftigte der Konzern. Statt in den USA will BMW lieber mehr Fahrzeuge in Ländern mit höheren Margen verkaufen, etwa in Russland.
Wie
es in der Mitteilung weiter hieß, werden sich die Belastungen in diesem
Jahr "auf einen hohen dreistelligen Millionen Euro-Betrag" belaufen.
"Wir müssen und werden unsere Anstrengungen auf der Kosten- und
Leistungsseite noch mal verstärken", kündigte Konzernchef Norbert
Reithofer an. Bisher sah das Sparprogramm bis 2012 rund sechs
Milliarden Euro vor. Dazu gehört unter anderem der Abbau von 8100
Arbeitsplätzen weltweit, davon 7500 in Deutschland.
Produktionskürzungen geplant
Die Stellenstreichungen kosteten BMW zuletzt 107 Millionen Euro. Dies liege im Plan, sagte ein Sprecher. Mit den Arbeitnehmervertretern soll über übertarifliche Leistungen verhandelt werden. Zudem plant BMW Produktionskürzungen und flexiblere Arbeitszeiten. "Wir gehen davon aus, dass auch 2009 ein sehr anspruchsvolles Jahr mit großen Herausforderungen sein wird", sagte Reithofer weiter. Erst 2010 sollten sich positive Effekte aus dem laufenden Umbauprogramm bemerkbar machen, so dass BMW dann eine Umsatzrendite von mindestens sechs Prozent erwarte. Bis 2012 strebe der Konzern eine EBIT-Marge von acht bis zehn Prozent an.
Auch Zahlen für das zweite Quartal nannte
der Konzern: Der Umsatz ging danach aufgrund von Währungseffekten um
0,9 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen
und Steuern brach um 58,3 Prozent auf 425 Millionen Euro ein, der
Gewinn vor Steuern um 43,5 Prozent auf 602 Millionen Euro. Der
Überschuss sackte um 32,7 Prozent ab auf 507 Millionen Euro.