Studie: Flexible Arbeitsverhältnisse führen zu Beschäftigungsrekord
Archivmeldung vom 20.01.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Beschäftigungsrekord in Deutschland ist maßgeblich auf flexible Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen. Wie aus der bisher unveröffentlichten Studie "Flexible Arbeitswelten" des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung, die der "Welt" vorliegt, hervorgeht, geht die Zunahme so genannter atypischer Beschäftigungsverhältnisse - darunter befristete Arbeitsplätze, Teilzeitstellen, Mini-Jobs und Leiharbeit - allerdings nicht zu Lasten von regulären Jobs.
"Der Zuwachs an Beschäftigung während der vergangenen zehn Jahre ist wesentlich der Zunahme an flexiblen Arbeitsverhältnissen zu verdanken", heißt es in der Expertise. Allerdings habe in den 2000er Jahren durch die neuen Arbeitsformen nur eine "Ergänzung der stabilen Beschäftigungsverhältnisse stattgefunden, weniger eine Verdrängung", schreiben die Studienautoren. Arbeitete 2002 nicht einmal jeder fünfte Erwerbstätige (19 Prozent) in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis, haben laut IZA-Studie inzwischen 24 Prozent aller Arbeitnehmer einen solchen Job.
Gleichzeitig ging der Anteil der auf dem Arbeitsmarkt Inaktiven von 24 auf 19 Prozent zurück. Trotz der Zunahme atypischer Beschäftigungsformen sei zwischen 2003 und 2012 der Anteil der Erwerbsfähigen mit einer unbefristeten Vollzeitstelle unter allen Beschäftigten aber von 39 auf 41 Prozent gestiegen.
Die Autoren sprechen von einer "erstaunlichen Stabilität der so genannten Normalarbeitsverhältnisse". Flexible Beschäftigungsformen hätten einen "wesentlichen Beitrag" dazu geleistet, dass seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts "ein immer größerer Teil der Bevölkerung eine Beschäftigung gefunden hat".
Durch die stärkere Verbreiterung flexibler Arbeitsformen und Niedriglohnjobs sei der deutsche Arbeitsmarkt "flexibler und damit aufnahmefähiger" geworden, schreiben die Autoren. Für die Stabilität sorge vor allem "der starke industrielle Kernbereich". In einigen Branchen und Berufsgruppen wie Ingenieuren oder Naturwissenschaftlern sei der Anteil atypischer Beschäftigungsverhältnisse zurückgegangen.
IZA-Direktor und Studienautor Werner Eichhorst warnte, "die Festlegung von Mindestlöhnen oder die Einschränkung atypischer Beschäftigung könnten die Erfolge auf dem Arbeitsmarkt gefährden". Trotz der Flexibilisierung der Arbeitswelt äußern sich laut Studie 90 Prozent der Deutschen zudem über ihre Arbeit positiv.
Quelle: dts Nachrichtenagentur