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Eon erwartet sinkende Strompreise bei Streckbetrieb

Archivmeldung vom 02.09.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hauptverwaltung E.ON Ruhrgas in Essen-Rüttenscheid. Bild: Wiki05 / de.wikipedia.org
Hauptverwaltung E.ON Ruhrgas in Essen-Rüttenscheid. Bild: Wiki05 / de.wikipedia.org

Deutschlands größter Energieversorger Eon erwartet, dass ein möglicher Weiterbetrieb der letzten drei Atomkraftwerke über Ende 2022 hinaus den Strommarkt entlasten würde. "Wenn die Preise so hoch sind und die Preiskurven so steil, dann hat schon eine relativ kleine gesicherte Leistung große Auswirkungen", sagte Eon-Chef Leonhard Birnbaum dem "Spiegel". "Es hätte also wahrscheinlich schon einen signifikanten Effekt."

Deutschland habe ein Stromproblem, das nicht nur Folge des angespannten Gasmarkts sei, so Birnbaum. "Es fehlt uns gesicherte Grundlastleistung, es fehlen uns Kraftwerke", so der Eon-Chef. "Der Strommarkt ist eng." Sollte sich der Bund für einen Streckbetrieb von Atommeilern wie dem Eon-Kraftwerk Isar 2 in Bayern entscheiden, zeigte sich Birnbaum offen für entsprechende Gespräche mit der Politik. "An uns soll es jedenfalls nicht scheitern." Eon könne das Kraftwerk technisch sicher weiterbetreiben, sagte der Manager. "Eine Anlage, die am 31. Dezember sicher ist, wäre es auch am Tag danach." Zu den Bemühungen der Koalition um eine Entlastung der Verbraucher von den hohen Gas- und Strompreisen sagte Birnbaum: "Der Staat wird das Problem nicht allein mit Entlastungspaketen und Transferzahlungen lösen können." Diese seien notwendig, "aber sie sorgen nicht dafür, dass die hohen Marktpreise verschwinden. Der Staat kann nicht einfach sagen, ich schmeiß Geld drauf, dann ist das Thema gelöst."

Der Eon-Chef mahnte: "Wir müssen an die Ursache der Verwerfungen, damit die Rechnung nicht ins Unendliche steigt." Birnbaum warnte zudem vor Preisdeckeln für Endkunden. Dabei würden entweder Energievertriebe auf den Kosten sitzen bleiben, oder der Staat müsse den Energieverbrauch mit vielen Milliarden bezuschussen. Problematisch seien auch Modelle, bei denen nur ein Grundverbrauch subventioniert würde: "Das Grundproblem bleibt: Der Basisverbrauch muss massiv bezuschusst werden. Wir reden hier über einen Finanzbedarf aus dem Bundeshaushalt, der leicht auf 100 Milliarden anwachsen kann - jährlich. Das ist nicht seriös gegenfinanzierbar", warnte der Energiemanager.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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