Weniger kleine Patienten: Kinderärzte fürchten Pleitewelle
Archivmeldung vom 26.02.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie niedergelassenen Kinderärzte in Deutschland fürchten angesichts der Corona-Pandemie um ihre berufliche Zukunft. Wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, sieht mehr als ein Drittel der Befragten die eigene wirtschaftliche Existenz bedroht, 52 Prozent denken über den Abbau von Personal nach, 84 Prozent über die Reduktion von Stunden.
Das ergab eine Umfrage des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Seit der Coronakrise gehen die Fallzahlen in den Praxen deutlich zurück, weil es aufgrund der Pandemieschutzmaßnahmen weniger akute Infektionskrankheiten gibt. Auch bleiben viele Familien aus Sorge vor Ansteckung den Praxen fern.
So ist die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen im Januar 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 14,2 Prozent gesunken, die der Impfungen um 26,2 Prozent. All das beschert den ohnehin nicht üppig bezahlten Kinderärzten deutliche Einnahmeausfälle. Die Bundesregierung hat 2020 deshalb einen "Schutzschirm" aufspannen lassen. Das Programm läuft Ende März aus, derzeit wird über eine Verlängerung beraten, die weniger umfangreich ausfallen könnte. In einem Brief bittet BVKJ-Präsident Thomas Fischbach Bundesgesundheitsminister Jens Spahn um Hilfe: Die Ressourcen seien ohnehin knapp, "wir können uns keine weitere Praxisaufgabe leisten".
Quelle: dts Nachrichtenagentur