DGB kritisiert Lehrstellen-Prognose der Wirtschaft
Archivmeldung vom 08.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) will sich der optimistischen Lehrstellen-Prognose der Wirtschaft für dieses Jahr nicht anschließen. "Die Strategie des DIHK ist durchsichtig: Erfolge vor der Zeit verkünden, und wer keinen Ausbildungsplatz ergattert, ist eben nicht 'ausbildungsreif'. So einfach ist das nicht", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock dem "Tagesspiegel".
Der Deutsche Industrie- und
Handelskammertag (DIHK) hatte am Donnerstag prognostiziert, die
Lehrstellenlücke - das ist der Saldo aus unvermittelten Bewerbern und
offenen Stellen - werde sich 2007 "nahe der Nulllinie" bewegen. Es
geht laut Sehrbrock aber nicht nur um 'rechnerische Lücken'. "Es geht
um all jene Jugendliche, die sich teilweise schon mehrere Jahre
bewerben, die so genannten Altbewerber." Von dieser Gruppe habe es
laut Bundesagentur für Arbeit im vergangenen September 385.000
gegeben. "Erst wenn diese Jugendlichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt
bekommen, dann haben wir allen Grund zum Jubeln", schränkte sie ein.
Derweil geht auch das Handwerk von einem guten Ausbildungsjahr
aus. "Bei uns sieht es sehr gut aus, die Zahlen sind noch besser als
in anderen Wirtschaftszweigen", sagte Otto Kentzler, Präsident des
Handwerksverbands ZDH, dem "Tagesspiegel". Bei Industrie, Handel und
Dienstleistungen stieg die Zahl neu abgeschlossener Lehrverträge bis
Ende Mai um 9,8 Prozent, beim Handwerk waren es sogar 12,7 Prozent.
Kentzler: "Wenn der Trend so anhält, kommen wir in diesem Jahr auf
rund 190000 Lehrverträge. Nach Jahren mit Rückgängen bei
Beschäftigung und Ausbildung wäre damit wieder das Niveau von 2001
erreicht." 2006 lag die Zahl der geschlossenen Lehrverträge im
Handwerk bei 170000.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel