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Metall-Arbeitgeber erwarten weiteren Stellenabbau und rufen nach "Feuerwehr"

Archivmeldung vom 26.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Betteln (Symbolbild)
Betteln (Symbolbild)

Bild: Helene Souza / pixelio.de

Die Arbeitgeber in der Metall- und Elektroindustrie erwarten angesichts der Rezession in der Branche einen weiteren Stellenabbau und rufen die Gewerkschaften zu Zurückhaltung in der bevorstehenden Tarifrunde auf.

"Wir werden das Beschäftigungsniveau nicht halten können. Es sinkt bereits. Zum ersten Mal seit neun Jahren ist die Beschäftigung in unserer Branche seit Mai leicht zurückgegangen", sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er fügte hinzu, es werde wohl auch zu einzelnen Betriebsschließungen kommen, denn es müssten angesichts des Strukturwandels etwa in der Automobilindustrie Kapazitäten angepasst werden. Die Metall- und Elektroindustrie gehört zu den bedeutendsten Arbeitgebern in Deutschland. Im August 2019 zählte sie etwas mehr als vier Millionen Mitarbeiter.

Dulger beklagte: "In den ersten drei Quartalen steht beim Auftragseingang ein Minus von knapp sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum." Und auch im Rest des Jahres und im kommenden Jahr werde kein Baum in den Himmel wachsen. "Ganz im Gegenteil: Wir müssen damit rechnen, dass es noch schlechter wird, man denke an den Brexit, die Handelskonflikte und das weltweit nachlassende Wirtschaftswachstum."

Die IG Metall rief Dulger vor diesem Hintergrund dringend zu Zurückhaltung in der kommenden Tarifrunde auf: "Es ist wichtig, dass die Gewerkschaften verstehen, dass 2020 keine Tarifrunde wie in den vergangenen acht, neun Jahren ist. Wir haben konjunkturelle Probleme, und wir haben zugleich strukturelle Probleme. Die Gewerkschaften müssen deshalb schon im Vorfeld verstehen, dass sie ihre Forderungen zurückschrauben müssen."

Scharf kritisierte Dulger zudem die 24-Stunden-Streiks, mit denen die IG Metall in der Tarifrunde 2018 die Gemüter der Arbeitgeber sehr erhitzt habe. Durch die Streiks seien enorme Kosten entstanden. Während es in einer normalen Tarifrunde etwa 800.000 bis eine Million Streikstunden gebe, seien es 2018 aufgrund der Tagesstreiks drei Millionen gewesen. Und den Arbeitgebern stehe kein Mittel zur Verfügung, sich gegen solche Aktionen zu wehren. Er fordere die Gewerkschaft deshalb auf, "mit Vernunft und Weitblick vorzugehen", sagte Dulger auf Fragen nach der Zukunft der Flächentarifverträge.

An die Bundesregierung appellierte der Gesamtmetall-Präsident, wieder erleichterte Zugangsmöglichkeiten zum Kurzarbeitergeld zu schaffen, "so, wie wir sie in der Krise 2008/2009 hatten". Noch gebe es zwar kein flächendeckendes Problem, "aber wir sollten Vorsorge treffen für den Ernstfall. Wenn der Blitz einschlägt, ist die Feuerwehr dann schon im Haus."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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