Verdi pocht auf Mindestlohn von 15 Euro

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Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Werneke, erwartet, dass der Mindestlohn ab dem kommenden Jahr bei 15 Euro liegen wird. Sollte die gesetzliche Lohnuntergrenze 2026 unterhalb dieser Marke bleiben, wäre das "ein schwerer Gesichtsverlust für die Bundesregierung", sagte Werneke dem "Handelsblatt".
Union und SPD halten laut ihres Koalitionsvertrags einen Wert von 15
Euro im kommenden Jahr für "erreichbar", wollen die Entscheidung aber
der unabhängigen Mindestlohnkommission aus Arbeitgeber- und
Arbeitnehmervertretern überlassen. Für den Fall, dass die Kommission bei
ihrer bis Ende Juni zu treffenden Entscheidung unter den 15 Euro
bleibe, "ist aus meiner Sicht ersatzweise die Bundesregierung
gefordert", sagte Werneke.
Die arbeitsmarkt- und
sozialpolitischen Kapitel im Koalitionsvertrag sind nach Ansicht des
Gewerkschaftschefs "nicht der große Wurf". So vermisst er beispielsweise
tragfähige Lösungen zur Finanzierung der steigenden Gesundheits- und
Pflegeausgaben. Im Zweifel seien die Verdi-Mitglieder aber "eher bereit,
moderat steigende Sozialversicherungsbeiträge zu finanzieren, als
Leistungskürzungen hinzunehmen, die dann privat ausgeglichen werden
müssten", so der Verdi-Chef.
Widerstand kündigte der
Gewerkschafter bei den Plänen an, die tägliche Höchstarbeitszeit auf
eine wöchentliche Basis umzustellen. Er halte das "für einen
arbeitsmarkt- und gesundheitspolitischen Rückschritt, den wir so auch
nicht hinnehmen werden", sagte Werneke. Die wahrscheinliche nächste
schwarz-rote Bundesregierung will zu dem Thema zunächst einen Dialog mit
den Sozialpartnern führen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur