Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung: Betriebsräte loben positives Klima
Archivmeldung vom 19.11.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer günstige Konjunkturverlauf befördert eine enge Partnerschaft von Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Betrieb. Dies zeigt eine branchenübergreifende Umfrage des Forschungsinstituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung unter rund 2400 Betriebsräten in Deutschland. Die der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" vorliegende Erhebung wurde repräsentativ in Betrieben mit mindestens 20 Beschäftigten durchgeführt.
Demnach bewerten fast zwei Drittel aller Betriebsräte das Verhältnis zum Arbeitgeber als sehr gut (9,6 Prozent) oder gut (51,4 Prozent) - und noch 28,2 Prozent bezeichnen es als befriedigend. Lediglich etwa jeder zehnte Betriebsrat findet es ausreichend (7,3 Prozent) oder mangelhaft (3,5 Prozent). Etwas skeptischer ist die Einschätzung, wenn das jeweilige Unternehmen nicht an einen Branchentarifvertrag gebunden ist.
Etwa die Hälfte der befragten Betriebsräte (49 Prozent) gibt an, dass sie vom Arbeitgeber nie in ihrer Tätigkeit behindert werden; in 41,3 Prozent der Betriebe geschieht dies "manchmal". Lediglich in fast jedem zehnten Betrieb (9,6 Prozent) kommt es zu "häufigen" Behinderungen - wo es keine Tarifbindung gibt, werden 14,2 Prozent der Betriebsräte mit Schikanen konfrontiert. "Zunehmend werden jedoch Fälle berichtet, in denen Unternehmen Betriebsräte und deren ordnungsgemäße Wahlen gänzlich zu verhindern versuchen", sagte der für die Studie verantwortliche WSI-Forscher Helge Baumann. "Die betriebliche Mitbestimmung wird somit gleich von zwei Seiten bedroht."
Drei Trendthemen offenbart die Umfrage: Demnach regeln die Betriebsparteien zunehmend Probleme mit der Arbeitszeit, mit Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung sowie vor allem mit psychischen Gefährdungen. Vereinbarungen dazu werden vor allem in Unternehmen neu abgeschlossen, in denen hochqualifizierte Beschäftigte die Arbeitnehmerrechte vertreten. "Viele der Themenfelder, mit denen sich Betriebsräte im Alltag konfrontiert sehen, haben mit der Arbeitszeit zu tun", sagte Baumann. Vor allem der zunehmende Leistungsdruck spiele dabei eine Rolle. Auslöser seien Probleme wie eine geringe Personalstärke, Überstunden und Arbeitsverdichtung. Auf der anderen Seite träten viele Beschäftigte mit dem Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten an den Betriebsrat heran. "Dies zeigt, dass die Flexibilisierung von Arbeitszeiten für Betriebsräte ein zweischneidiges Schwert ist", sagte der Arbeitsforscher.
Quelle: Stuttgarter Zeitung (ots)