Reithofer sieht BMW ab 2010 wieder im Aufwind
Archivmeldung vom 10.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Autobauer BMW wird seine gegenwärtige Gewinnschwäche nach Einschätzung von Konzernchef Norbert Reithofer spätestens im Jahr 2010 überwunden haben. Der ZEIT sagt Reithofer: "Der US-Markt dürfte noch eine Weile schwach sein.
Aber vom Jahr 2010 an wird die BMW Group wieder sehr gut dastehen." BMW lag mit einer Umsatzrendite von vier Prozent im ersten Halbjahr 2008 deutlich hinter den Konkurrenten Mercedes und Audi. Nach Angaben von Reithofer kommt BMW aber beim angekündigten Abbau von 8100 Stellen voran: "5000 sind Zeitarbeiter, also nicht bei uns selbst angestellt. 4000 von diesen sind schon nicht mehr bei uns tätig, die meisten sind bei Betrieben anderswo in Bayern wieder untergekommen." Reithofer erklärte, BMW sei "aus Schwächephasen immer gestärkt herausgekommen".
Reithofer hält BMW auch ökologisch für gut gerüstet. Man teste nun Elektro-Minis und arbeite an einem kleinen "Megacity-Auto". Im nächsten Jahr werde man ein Hybridauto anbieten und "2015 wird ein ganz neu aussehendes Fahrzeug mit zwei Antriebssystemen angeboten werden. Einmal mit einem sehr effizienten Verbrennungsmotor ... und zum Zweiten als reines Elektrofahrzeug".
Reithofer zeigt sich unzufrieden mit der Auto-Politik der Bundesregierung. Besonders warnt er davor, die steuerliche Regelung von Dienstwagen in Deutschland gravierend zu verschlechtern. "Dann brauchten wir vielleicht nicht mehr so viele Fabriken in Deutschland", droht er indirekt. Und beim Klimaschutz habe man BMW vergangenes Jahr die französischen und italienischen Kleinwagenhersteller vorgehalten. "Und selbst Bundesminister sagten, fahrt mal den sauberen japanischen Hybrid. Verrückt", sagt Reithofer.
Zweifel an der Unterstützung in Deutschland
BMW-Chef Norbert Reithofer zweifelt manchmal daran, ob die Autobauer in Deutschland genug Unterstützung erfahren. Im Interview mit der ZEIT erklärt er das genauer: "Beim Klimaschutz hielt man uns vergangenes Jahr die französischen und italienischen Kleinwagenhersteller vor. Und selbst Bundesminister sagten, fahrt mal den sauberen japanischen Hybrid. Verrückt."
Er konzidiert zwar, dass Angela Merkel die deutschen Autohersteller bei der Festlegung von CO2-Grenzen in Brüssel unterstützt habe, damit sie nicht benachteiligt würden. Aber er fügt gleich kritisch hinzu: "Es gab auch viele andere Stimmen."
Reithofer klagt auch darüber, dass Autofahrer jenseits der Grenze, in Österreich, billiger tanken könnten als zu Hause. Er sagt, die Mineralölsteuern über die Grenzen hinweg sollten angeglichen werden.
In der Diskussion steht auch die steuerliche Behandlung von Dienstwagen in Deutschland, die vor allem den deutschen Premiumherstellern beim heimischen Absatz zugute kommt. Da droht Reithofer indirekt: "Gravierende Verschlechterungen bei der Dienstwagenregelung würden deutsche Hersteller wie uns hart treffen, dann brauchten wir vielleicht nicht mehr so viele Fabriken in Deutschland."
Quelle: DIE ZEIT