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Fast jeder Zweite ist länger als vier Jahre in Hartz IV

Archivmeldung vom 08.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Für fast drei Millionen Menschen ist der Hartz-IV-Bezug zum Dauerzustand geworden. Rund 2,79 Millionen Hartz-IV-Empfänger sind schon vier Jahre oder länger auf die staatliche Unterstützung angewiesen, wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf die neue Verweildauer-Statistik der Bundesagentur für Arbeit berichtet. Das sind rund 46 Prozent aller Hartz-IV-Empfänger.

64 Prozent erhalten demnach länger als zwei Jahre Hartz IV. Die Zahlen beziehen sich auf Erhebungen von Ende 2014. Besonders betroffen sind die ostdeutschen Bundesländer, in denen die Quote mit Ausnahme Thüringens durchweg über 50 Prozent liegt. Den höchsten Wert verzeichnet Sachsen-Anhalt mit 54,5 Prozent, gefolgt von Berlin und Brandenburg mit 53,4 Prozent.

Aber auch in westdeutschen Städten mit hoher Arbeitslosigkeit, wie etwa im Ruhrgebiet, fällt die Verweildauer ähnlich lang aus wie in Ostdeutschland. In Bayern und Baden-Württemberg ist dagegen nur etwa jeder Dritte schon länger als vier Jahre von Hartz IV finanziell abhängig.

Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager (CDU), forderte, mehr für den Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit zu tun. Die hohe Zahl von langfristigen Hartz-IV-Beziehern weise auf grundlegende Probleme für arbeitsmarktferne Menschen hin. Und das in einer Zeit, in der die wirtschaftliche Situation und die Lage am Arbeitsmarkt überdurchschnittlich gut seien.

"Diese Menschen haben ganz offenkundig dennoch keine Chance auf Beschäftigung", sagte Sager der "Welt am Sontag". Deshalb seien Kreativität und innovative Strategien gefragt - am besten unter Einbeziehung von Arbeitgebern, Jobcentern und Politik.

Zahl der Aufstocker leicht gesunken

Die Zahl der Arbeitslosen, die im Job so wenig verdient haben, dass sie ihr Arbeitslosengeld I zusätzlich mit Hartz IV aufstocken müssen, ist nach einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" (Samstag-Ausgabe) leicht gesunken.

So gab es 2014 durchschnittlich 96.593 Bezieher von beiden Leistungen. Im Jahr davor waren es noch 99.235 Personen gewesen. Wegen der gleichzeitig gesunkenen Gesamtzahl der Empfänger von Arbeitslosengeld ist der Anteil der Aufstocker in dieser Personengruppe allerdings gleich geblieben.

Demnach war in den letzten zwei Jahren jeweils jeder zehnte Empfänger von Arbeitslosengeld zusätzlich auf staatliche Grundsicherung angewiesen. Das Blatt beruft sich für seine Angaben auf eine Datenübersicht, die die stellvertretende Fraktionschefin der Linken, Sabine Zimmermann, bei der Bundesagentur für Arbeit abgefragt hat.

Zimmermann sieht in der Entwicklung keinen Grund zur Entwarnung. "Das Arbeitslosengeld als Versicherungsleistung, für das man unter Umständen viele Jahre eingezahlt hat, ist für immer mehr Erwerbslose keine Garantie mehr, im Falle der Arbeitslosigkeit einigermaßen finanziell über die Runden zu kommen", sagte sie dem Blatt. Notwendig sei eine Stärkung des Systems der Arbeitslosenversicherung. Dazu müssten auch die Voraussetzungen für den Erhalt der beitragsfinanzierten Leistung erleichtert werden, verlangte Zimmermann.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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