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Personalmanager fordern Generalreform der deutschen Berufsausbildung

Archivmeldung vom 11.09.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.09.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Marvin Siefke / pixelio.de
Bild: Marvin Siefke / pixelio.de

Die Berufsverbände der Personalmanager wollen das deutsche Ausbildungssystem reformieren. Das gemeinsame Memorandum "Zukunft durch Berufsabschluss", dass die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) und die Human Resources Alliance (HRA) am Mittwoch vorstellen, soll dazu dienen, mehr Jugendliche als bisher auszubilden. Das Konzept liegt dem "Handelsblatt" vor.

Derzeit sind rund 1,5 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 29 Jahren in Deutschland ohne Ausbildung, jährlich kommen 150.000 dazu, heißt es darin. In Warteschleifen auf einen Ausbildungsplatz befinden sich rund 270.000 Schulabgänger mit begrenzten Chancen. Andererseits blieben im vergangenen Jahr 33.000 Lehrstellen unbesetzt, die Quote der ausbildenden Betriebe sinkt. Das alles, obwohl der Fachkräftemangel steigt, jedes Jahre weniger Nachwuchs die Schulen verlässt und immer mehr junge Menschen studieren.

Mit dem neuen Konzept sollen Warteschleifen nach der Schule mittelfristig überflüssig werden und deutlich mehr junge Menschen für eine Lehre gewonnen werden: So sollen Schulen den Nachwuchs intensiver als bisher auf den Beruf vorbereiten und Lehrer Schüler bei ihrem Berufseinstieg begleiten. Neben den Noten soll dazu auch das individuelle Potenzial der Schüler ermittelt werden, um eine geeignete Lehrstelle zu finden. Außerdem wollen die Personalmanager eine "duale Schule" ausprobieren. Angelehnt an die erfolgreichen dualen Hochschulen sollen dort Schüler der 8. und 9. Klasse etwa drei Tage in der Schule und zwei Tage im Betrieb lernen. Gerade schulmüde und schulschwache Jugendliche könnte das enorm motivieren. Sie erlebten Menschen, die gerne arbeiten und dass Lernen sich lohnt. Der völlig unübersichtliche Übergangsbereich zwischen Schule und Lehre müsse dringend mit bundeseinheitlichen Standards evaluiert, fokussiert und verzahnt werden, fordern die Personalmanager darüber hinaus. Messlatte sollen die erfolgreichen "Einstiegsqualifizierungen" sein. Diese vom Staat finanzierten Betriebspraktika wurden im Zuge der Lehrstellenkrise erfunden, um Schulabgängern eine Brücke in die Ausbildung zu bauen.

Zudem wollen DGFP und HRA die klassische duale Ausbildung in Stufen organisieren, um sie so nach unten und oben zu verlängern. Auf diese Weise sollen bildungsschwache Jugendliche und ambitionierte Gymnasiasten für die Berufsausbildung gewonnen werden. Je nach Eignung könnten Schulabgänger entweder in eine "Basisausbildung" oder die anspruchsvollere "Profilausbildung" einsteigen. Besonders leistungsstarke Azubis könnten eine dritte Stufe absolvieren, die für ein späteres Bachelor-Studium anrechenbar wäre. Voraussetzung für eine erfolgreiche Reform der Berufsausbildung sei jedoch eine "Berufsbildungspolitik aus einem Guss", heißt es in dem Konzept. Die Kompetenzen, die bislang auf verschiedene Ministerien verteilt sind, "müssen dringend gebündelt werden - am besten im Arbeitsministerium", sagte HRA-Vorsitzender und Ex-Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger dem "Handelsblatt".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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