Mittelstand ist der Jobmotor der deutschen Wirtschaft
Archivmeldung vom 16.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAusschließlich kleine und mittlere Unternehmen haben in den Jahren 2003 bis 2005 in Deutschland neue Arbeitsplätze geschaffen. Während Großunternehmen und öffentlicher Dienst zusammen über 100.000 Jobs abgebaut haben, stellten die Mittelständler insgesamt 400.000 zusätzliche Mitarbeiter ein.
Das
sind die zentralen Ergebnisse des KfW-Mittelstandspanels 2006. "Der
Mittelstand ist der Jobmotor in der deutschen Wirtschaft. Die
entscheidende Triebfeder für Neueinstellungen in kleinen und
mittleren Unternehmen sind Investitionen", sagte
KfW-Vorstandssprecherin Ingrid Matthäus-Maier bei der Vorstellung der
aktuellen Untersuchung in Frankfurt. "Die KfW wird mittelständische
Betriebe deshalb weiterhin intensiv bei der Finanzierung ihrer
Investitionen unterstützen." Den Hochrechnungen des
KfW-Mittelstandspanels zufolge plant der deutsche Mittelstand, bis
Ende 2006 noch eine weitere halbe Million neue Arbeitsplätze zu
schaffen.
Investierende Unternehmen wachsen laut KfW-Mittelstandspanel pro
Jahr im Durchschnitt um 1,7% - damit deutlich stärker als
nicht-investierende, die sogar im Schnitt Personal reduzieren
(-3,4%). Besonders viele neue Jobs schaffen junge, innovative,
kontinuierlich forschende Unternehmen: Ihre Belegschaft wächst
jährlich, sofern sie investieren, um 11,1%. Von den 3,5 Mio.
deutschen Mittelständlern investierten im vergangenen Jahr 1,4 Mio.
und damit etwas weniger als 2004 (1,6 Mio.). Das Investitionsvolumen
kleiner und mittlerer Unternehmen blieb 2005 jedoch mit 168 Mrd. EUR
im Vergleich zum Vorjahr stabil. 2003 und 2004 war das Volumen
jeweils um etwa 10% zurückgegangen.
Das KfW-Mittelstandspanel konstatiert aktuell eine gespaltene
Investitionskonjunktur bei kleinen Unternehmen (weniger als 5
Beschäftigte) im Vergleich zu großen Mittelständlern (mehr als 50
Beschäftigte): Deutlich weniger der Kleinen investierten (2005: 34%
ggü. 2004: 42%), während die größeren Unternehmen sogar häufiger und
im Schnitt mehr Investitionen durchführten (86% ggü. 81%). Dies
spiegelt die allgemeine konjunkturelle Lage wider und unterstreicht
die Bedeutung der Nachfrage für Investitionsentscheidungen: Große
Unternehmen sind i.d.R. stärker exportorientiert. Sie profitierten
von der guten Auslandsnachfrage im Jahr 2005 und führten mit diesem
Rückenwind häufiger Investitionen durch. Die erst in diesem Jahr
etwas stärker anziehende inländische Nachfrage könnte nun die
Investitionstätigkeit der kleinen, eher binnenwirtschaftlich
ausgerichteten Mittelständler wieder anregen.
Nicht nur die Konjunktur beeinflusst das Investitionsverhalten, es
müssen auch ausreichende und adäquate Finanzierungsmöglichkeiten
bereit stehen. Hier hat sich die Lage gebessert: Das
KfW-Mittelstandspanel belegt eine Entspannung der
Finanzierungssituation von kleinen und mittleren Unternehmen.
Gegenüber dem Vorjahr halbierte sich 2005 die Zahl der
Mittelständler, deren Kreditwunsch von der Bank abgelehnt wurde, auf
170.000 (350.000). Auch die kreditnachfragenden kleinen Betriebe mit
weniger als 5 Beschäftigten, die in der Vergangenheit besonders von
Finanzierungsproblemen betroffen waren, erleben eine Verbesserung.
Nur noch 35% (53%) von ihnen gingen bei der Bank leer aus. Allerdings
erhalten kleine Unternehmen zunehmend seltener einen langfristigen
Kredit. Ihre Finanzierungsalternativen sind meist nur
Kurzfristdarlehen oder gar teure Kontokorrentkredite. Dies führt
dazu, dass kleine Unternehmen Investitionen wegen zu hoher
Finanzierungskosten scheuen oder "falsch" finanzieren - mit negativen
Folgen für die Zukunft des betroffenen Unternehmens, den Arbeitsmarkt
und die Gesamtwirtschaft.
Als Folge der noch immer bestehenden Finanzierungsrestriktionen mussten im Jahr 2005 mehr als ein Drittel der davon betroffenen Unternehmen laut KfW-Mittelstandspanel ihre geplanten Investitionsprojekte unterlassen. Insgesamt wurden, aufgrund des Scheiterns von Kreditverhandlungen, mittelständische Investitionen in Höhe von etwa 24 Mrd. EUR nicht getätigt. Dies hat die Schaffung von bis zu 44.000 Arbeitsplätzen verhindert - das sind 10% der geplanten neuen Jobs im Jahr 2005.
Quelle: Pressemitteilung KfW