Bäcker-Innung: Discounter lösen traditionelle Bäckereien ab
Archivmeldung vom 24.04.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie Geschäftsführerin der Bäcker-Innung Köln, Alexandra Dienst, sieht die Konkurrenz der Discounter als einen Grund, weshalb zahlreiche Bäckereien in den letzten zehn Jahren ihr Geschäft aufgaben.
"Die produzieren ihre Backwaren in China, Litauen und ähnlichen Ländern, die werden dort eingefroren, hier aufgetaut in unseren Regionen, und dort für ein unvergleichbar kleines Geld verkauft", sagte Dienst am Mittwoch im Deutschlandfunk.
"Leider gilt immer noch die Devise, Geiz ist geil, und wenn ich nur 14 Cent für ein Brötchen ausgeben muss, auf das Risiko, dass es vielleicht innen noch einen gefrorenen Kern hat, ist das wichtiger, als dass ich 30 Cent bei einem handwerklichen Bäcker bezahle." Doch auch nicht nur die Discounter drängen die traditionellen Bäckereien zur Schließung, sondern auch die Berufsbedingungen eines Bäckers: Zum einen bedeute Bäckerei eine Sieben-Tage-Woche und zum anderen eine übermäßige Bürokratie, so Dienst.
"Die sagen, ich will Brot backen und ich will nicht Papier ausfüllen". Als Bäcker müsse man nämlich zusätzlich zum Handwerk seitenlange Dokumentationen über die Struktur der Abfälle und über die Datenschutzgrundverordnung ausfüllen. Trotz der schwierigen Lage bleibt die Geschäftsführerin optimistisch: "Ich beobachte im Moment, dass junge Leute sich Nischen heraussuchen. Wir haben zum Beispiel eine Bäckerei in Bonn, die backt ausschließlich täglich zehn Sorten Brot und sonst überhaupt nichts, mit einem Riesenerfolg." Außerdem gebe es weitere junge Bäckermeister, die sich auf glutenfreie Backwaren oder Schwarzbrot spezialisierten, sagte Dienst im Deutschlandfunk. "Ich denke einfach, die Deutschen lieben Bäckereien, und das wird mehr ins Bewusstsein gerückt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur