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Frankfurter Kapitalmarktexperte Mischa Hampe zum Schuldenvergleich USA-Europa

Archivmeldung vom 31.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Mitte des Jahres 2011 beherrschte die sich anbahnende Pleite der USA die Medienlandschaft. Zu Beginn dieses Monats betrug die US-Schuldenlast über 15 Billionen Dollar und hat damit die Höhe des BIP der USA überschritten. Der IWF rechnet für 2012 mit einem Anstieg der Staatsschulden auf 105 % der Wirtschaftsleistung des Landes.

Trotz dieses monumentalen Schuldenberges zerbricht sich die Weltöffentlichkeit seitdem nur noch über die europäische Schuldenproblematik den Kopf - für den Frankfurter Kapitalmarktexperten Mischa Hampe jedoch nur scheinbar ein paradoxer Zustand: "Die Gefahr, die von den verschuldeten Staatshaushalten ausgeht, bemisst sich nicht allein an der Höhe der Schuldenlast oder deren Anteil am BIP eines Landes. Was die europäische Situation so dramatisch erscheinen lässt, ist die fehlende Kontrolle der Fiskalpolitik innerhalb der Union. Nur weil sich die Gläubiger der Krisenländer wie Griechenland oder Portugal auf ein Einspringen der wirtschaftlich starken EU-Mitglieder verlassen konnten, war eine derartig günstige Verschuldung überhaupt möglich. Die daraus resultierenden falschen Anreize hinsichtlich der Sparpolitik der Länder haben die Schuldensituation innerhalb der EU dramatisch verschlechtert," so Mischa Hampe. In den USA hingegen sehe man den Grund für das große Haushaltsdefizit in der Bankenkrise. Das Land leide derzeit noch an deren Spätfolgen, so die Meinung vieler Experten. Aus diesem Grund fielen auch die Haushaltsprognosen für die kommenden Jahre deutlich besser aus, als es in Europa der Fall sei. Derzeit sei von einem Ende der Staatsschuldenkrise in Europa nichts zu spüren, ganz im Gegenteil scheine sich die Situation auf dieser Seite des Atlantiks von Tag zu Tag zu verschlechtern.

Auffällig ist für Mischa Hampe außerdem, dass die Zinsen für amerikanische Staatsanleihen deutlich unter denen der meisten europäischen Staaten liegen. Das habe einen einfachen Grund: Die Investoren gingen fest davon aus, dass die FED einer möglichen Staatspleite mit der Erhöhung der Geldmenge entgegensteuern würde. In Europa tue sich die EZB indes schwer. Hinzu kommt für Hampe, dass viele Investoren angesichts der dramatischen Situation rund um den Euro lieber in US-Staatsanleihen investierten, frei nach dem Grundsatz des geringeren Übels.

Quelle: CP Kommunikation (ots)

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