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Markt für Mittelstandsanleihen wächst weiter

Archivmeldung vom 16.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Börse, Aktien, Gewinn (Symbolbild)
Börse, Aktien, Gewinn (Symbolbild)

Bild: Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Der Markt für Mittelstandsanleihen wächst weiter. Im Jahr 2018 erreichte er das größte Volumen seit 2015, berichtet das Wirtschaftsmagazin "Capital" (Ausgabe 8/2019) unter Berufung auf eine Analyse der auf Unternehmensfinanzierung spezialisierten Beratung Capmarcon.

Demnach begaben Unternehmen im vergangenen Jahr Papiere im Wert von 807 Millionen Euro, nachdem es 2017 noch 780 Millionen Euro waren. In diesem Jahr könnte der Markt weiter wachsen: Laut Capmarcon-Daten haben Firmen bis Ende Juni 2019 bereits Anleihen im Umfang von 487 Millionen Euro am Markt platzieren können, ein Anstieg um etwa 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als Unternehmen bis Jahresmitte nur 375 Millionen Euro am Markt untergebracht hatten. Mittelstandsanleihen sind ein vergleichsweise junges Finanzsegment, in dem sich kleinere und mittelgroße Firmen vor allem Geld bei Privatanlegern besorgen.

Typischerweise können Sparer die Papiere bereits mit kleineren vierstelligen Beträgen zeichnen. Der Markt hatte ab Anfang des Jahrzehnts zunächst einen Boom erlebt. In der Spitze flossen pro Jahr mehr als 1,5 Milliarden Euro in das Segment, welches nach zahlreichen Pleitefällen zusammenbrach und als verbrannt galt. Jetzt scheint das Segment wieder attraktiv: "Der Grund für die steigenden Volumina sind die fortdauernden Niedrigzinsen. Anleger verlieren erneut ihre Scheu, greifen abermals beherzt zu Risiken, weshalb Firmen wieder Papiere platzieren können", sagte Capmarcon-Geschäftsführer Hans-Werner Grunow dem Wirtschaftsmagazin.

Allerdings mussten solche Firmen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres trotz der mittlerweile abgesagten Zinswende im Durchschnitt mehr Zinsen zahlen als noch im Vorjahreszeitraum: Waren es damals nur 4,9 Prozent, sind es jetzt mehr als sechs Prozent. "Das dürfte ein Hinweis auf die signifikant schlechtere Bonität der Unternehmen sein, die Risiken steigen", sagte Grunow. Die Gefahr sei deshalb groß, dass sich die Pleitewelle wiederhole. Der Capmarcon-Chef warnte Anleger: "Der Markt war, ist und bleibt ein Geschäft im Wildwestformat." Zwischen 2010 und Mitte 2019 investierten Anleger laut Capmarcon-Daten 8,6 Milliarden Euro in das Segment.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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