Teles prüft Ausstieg aus Sky-DSL
Archivmeldung vom 12.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Berliner Anbieter von Telekommunikationstechnik Teles erwägt, sich von seinem Sky-DSL-Geschäft zu verabschieden. "Wir prüfen derzeit, ob wir den Geschäftsbereich Sky-DSL einstellen", sagte Teles-Vorstandschef Sigram Schindler dem Tagesspiegel.
"In der Tat werden wir nicht ewig Verluste machen
können." Allein im abgelaufenen Quartal machte Teles mit dem
Geschäftsbereich Sky-DSL - dem Angebot schneller Internetanschlüsse
via Satellit - einen Betriebsverlust von 700.000 Euro. Bereits im
vergangenen Jahr habe es Überlegungen gegeben, Sky-DSL einzustellen.
"Aber die Schließungskosten wären so hoch gewesen, dass es mehr Sinn
gemacht hat, das Angebot noch ein Jahr weiter zu führen." Auch habe
man dem Bereich noch eine Chance geben wollen. Im Moment - viele
Verträge seien ausgelaufen, die Kündigungsfrist sei jetzt kürzer -
lägen die Schließungskosten jedoch quasi bei Null. "Noch ist keine
Entscheidung gefallen", sagte Schindler. "Aber im Laufe des Jahres
wird es Klarheit geben."
25.000 bis 28.000 Kunden hat Teles für Sky-DSL gewonnen - weit
weniger als erwartet. "In diesem Geschäftsbereich braucht man
bekanntlich mehr als eine Million Kunden um Geld zu verdienen", sagte
Schindler. Ein Grund für die schwache Nachfrage sei: "Die
terrestrische DSL-Technik ist sehr gut und der Wettbewerb hat dafür
gesorgt, dass viel mehr ausgebaut wurde, als wir Ende der 90er Jahre
erwartet haben", sagte Schindler. "Wir haben investiert und verloren.
Zehn bis 15 Millionen Euro sind weg."
Kritik kommt von Aktionärsschützern: "Vom Geschäft bleibt immer weniger übrig", kritisiert Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. "Teles hat kein Geschäftsmodell für eine langfristige Entwicklung." Das Unternehmen entwickle sich immer mehr zu einer reinen Vermögensverwaltung. Tatsächlich verfügen die Berliner über Barmittel in Höhe von rund 17 Millionen Euro. Daneben besitzt Teles aus dem Verkauf des Internetseitenverwalters Strato noch einen Anteil von 3,7 Prozent an Freenet. Damit ist das Unternehmen weit überkapitalisiert.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel