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Boom im IT-Sektor hebt BITKOM-Index auf Rekordwert

Archivmeldung vom 05.07.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: BITKOM
Grafik: BITKOM

Die Stimmung in der Hightech-Branche in Deutschland ist so gut wie seit sechs Jahren nicht mehr. Das geht aus einer Umfrage hervor, die der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) quartalsweise in der ITK-Branche durchführt. Danach rechnen 78 Prozent der Unternehmen im Jahr 2007 mit steigenden Umsätzen.

Der BITKOM-Branchenindex für das zweite Quartal steigt auf 63,5 Punkte – das ist der höchste Wert seit dem Start der Erhebung im Jahr 2001. Insbesondere die Anbieter von Software, IT-Dienstleistungen und digitaler Unterhaltungselektronik treiben den ITK-Markt an. „Dank der guten Wirtschaftslage wird kräftig in moderne Informations- und Kommunikationstechnik investiert“, sagte BITKOM-Präsident Professor August-Wilhelm Scheer bei der Präsentation des Branchenbarometers. Allerdings führe der Boom in der Informationstechnik zu einem Engpass bei IT-Experten und Ingenieuren. In der Umfrage gaben 59 Prozent der Unternehmen an, dass der Mangel an Fachkräften ihre Geschäftstätigkeit behindert. „Angesichts der guten Konjunkturentwicklung wird sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen“, sagte Scheer. „Die Lösung des Problems kann nur durch Reformen in der Bildungs- und Zuwanderungspolitik gelingen.“

Bundesweit gibt es zurzeit rund 20.000 offene Stellen in der ITK-Branche. Gesucht werden vor allem Software-Entwickler, IT-Projektmanager und IT-Berater mit Hochschulabschluss. Insbesondere mittelständische Software-Anbieter und IT-Dienstleister stellen ein. Dagegen ist in der Telekommunikation die Arbeitsmarktlage wegen des scharfen Wettbewerbs angespannt. Ein deutliches Übergewicht offener Stellen gibt es im Süden und Westen Deutschlands, doch auch im Norden und Osten werden Experten gesucht und nicht gefunden. Das geht aus einer BITKOM-Studie zur Fachkräftesituation hervor. Im Süden mit den Ländern Bayern und Baden-Württemberg sind rund 6900 IT-Stellen zu besetzen, in Nordrhein-Westfalen 4500 und im Rhein-Main-Gebiet 3400. Die neuen Bundesländer verzeichnen 3100 offene Stellen sowie der Norden mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen 2100 Positionen. „Neue Arbeitsplätze im Hightech-Sektor entstehen dort, wo sich rund um Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen regionale ITK-Schwerpunkte bilden“, sagte BITKOM-Präsident Scheer. So kommen im Süden mit den Clustern München, Stuttgart und Karlsruhe 30 offene IT-Stellen auf 100.000 Einwohner, im Norden sind es mit 16 Positionen nur halb so viele.

Zur Linderung des Fachkräftemangels fordert der BITKOM Maßnahmen in der Bildungs- und Zuwanderungspolitik. „Das deutsche Bildungssystem kann den Bedarf der Wirtschaft an Informatikern und Ingenieuren zurzeit nicht decken“, sagte Scheer. Die Zahl der Studienanfänger im Fach Informatik ist seit dem Jahr 2000 um ein Viertel auf rund 28.000 eingebrochen. Davon erreicht nach der aktuellen Abbrecherquote nur die Hälfte einen Abschluss. Scheer: „Die Hochschulen sollten nicht die Auslese der Besten, sondern die Förderung des Einzelnen anstreben.“ Die Studiengänge müssten mehr Praxisbezug bekommen, persönliche Fertigkeiten wie Fremdsprachen vermitteln und international ausgerichtet werden.

Dringend notwendig ist aus Sicht des BITKOM eine Reform des Zuwanderungsgesetzes. „Deutschland muss für ausländische Spitzenkräfte attraktiver werden und ihnen eine langfristige Perspektive bieten“, sagte Scheer. „Die Erfahrungen mit der Green Card haben gezeigt, dass ein Gastarbeiterstatus für viele Hochqualifizierte nicht interessant ist.“ Bei der Green-Card-Regelung für ausländische IT-Spezialisten, die in das Zuwanderungsgesetz übernommen wurde, ist die Aufenthaltsdauer auf fünf Jahre beschränkt. Eine Reform des Zuwanderungsgesetzes müsse die Halbierung der Einkommensgrenzen von derzeit 85.000 Euro für die Erteilung einer dauerhaften Niederlassungserlaubnis von ausländischen Fachkräften vorsehen. Der BITKOM plädiert zudem für die Einführung eines Punktesystems, bei dem die Auswahl von Zuwanderern über Kriterien wie Qualifikation, Sprachkenntnisse und Alter erfolgt.

Quelle: Pressemitteilung BITKOM

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