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Tennet-Chef kündigt Erhöhung der Netzentgelte an

Archivmeldung vom 23.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
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Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Der Vorsitzende der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers Tennet, Urban Keussen, hat angekündigt, dass der Netzbetreiber seine Netzentgelte deutlich erhöhen werde: "Unsere Netzentgelte werden zum Jahreswechsel um 80 Prozent steigen", sagte Keussen dem "Handelsblatt". Für einen Drei-Personen-Haushalt werde das Mehrkosten von 30 Euro pro Jahr zur Folge haben, sagte er. Ein mittelständisches energieintensives Industrieunternehmen mit einem Jahresverbrauch von 300 Millionen Kilowattstunden Strom muss nach Angaben von Tennet Mehrkosten von 2,7 Millionen Euro tragen.

"Hauptursache für den Anstieg ist, dass der Netzausbau nicht so schnell voran kommt wie der Zubau der Erneuerbaren. Das muss uns alarmieren. Wir treiben den Netzausbau voran, brauchen dabei aber die Unterstützung der Politik und zügige Genehmigungsverfahren", sagte Keussen. Tennet ist einer der vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) in Deutschland. Die ÜNB betreiben die großen "Stromautobahnen" quer durch Deutschland, die in den kommenden Jahren stark ausgebaut werden sollen.

Der Ausbau verzögert sich in vielen Fällen wegen langwieriger Genehmigungsverfahren und massiver Bürgerproteste um Jahre. 95 Prozent des Kostenanstiegs seien auf den Anstieg "netzstabilisierender Notmaßnahmen" zurückzuführen. "Nur fünf Prozent sind durch den Netzausbau begründet", sagte Keussen. Damit werde deutlich, dass die vielen Blockaden und Verzögerungen beim Netzausbau "wesentlich höhere Kosten zur Folge haben als der Netzausbau selbst".

Die "netzstabilisierenden Notmaßnahmen" werden erforderlich, weil immer mehr Strom aus erneuerbaren Quellen die Netze flutet. Das bringt die Netze an die Grenzen ihrer Kapazität. Um einen Kollaps zu verhindern, werden Windräder abgeschaltet. Die Betreiber erhalten für diese Abschaltung eine Entschädigung. Außerdem müssen die Betreiber von Gas- und Kohlekraftwerken ihre Anlagen hoch- und runterfahren, um das volatile Stromangebot aus erneuerbaren Quellen auszugleichen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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