BDI: Industrie könnte Anschluss an digitale Revolution verpassen
Archivmeldung vom 16.03.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie deutsche Industrie könnte den Anschluss an die digitale Revolution verpassen. Davor warnt der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) auf Basis einer von der Unternehmensberatung Roland Berger durchgeführten Analyse, über die die "Welt am Sonntag" berichtet. Sollte das passieren, würde das "industrielle Herz der deutschen Wirtschaft" bis zum Jahr 2025 Wertschöpfungs-Einbußen in Höhe von insgesamt 220 Milliarden Euro erleiden. Für Europa läge der Wert bei 605 Milliarden Euro.
Verpasse es die Branche, an der Verschiebung der Wertschöpfung in den IT-Bereich, teilzuhaben, wären insbesondere die Automobil- und Logistikindustrie davon betroffen, die bis zu 140 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung verlieren könnten. "Fest steht, die Internetunternehmen aus dem Silicon Valley stehen bereit und haben das Potenzial der einst fremden Branchen längst erkannt - beispielsweise Google", heißt es der Zeitung zufolge in der Studie. Doch noch sei Europas Industrie nicht bezwungen. Im Gegenteil: Wenn Auto- und Maschinenbauer es schafften, das digitale Ökosystem aktiv zu gestalten, winkten goldene Wachstumszeiten.
Laut den Berechnungen von Roland Berger könnte der Kontinent dann bis zum Jahr 2025 einen Zuwachs von 1,25 Billionen Euro an industrieller Wertschöpfung verzeichnen. Doch wer von der digitalen Ökonomie profitieren will, muss Allianzen knüpfen, fordert der BDI. Im Rahmen eines EU-weit abgestimmten Vorgehens gelte es, Cluster, Kooperationen und Zusammenschlüsse durch eine europäische Wirtschaftsallianz zu ermutigen und die über Europa verstreuten Kompetenzen in einem virtuellen Digital Valley zusammenzuschließen. "Die Wirtschaft fordert, zügig den digitalen Binnenmarkt mit einheitlichen Regeln zu verwirklichen. Europas Politiker und Unternehmer müssen gemeinsam und schnell handeln, um den Vorsprung vor Wettbewerben zu sichern", erklärte deshalb BDI-Präsident Ulrich Grillo. Viele Manager und Politiker hoffen auf ein europäisches Silicon Valley. Ein solches Projekt, so heißt es auch in der Studie, würde alle wichtigen Entwickler und Anbieter digitaler Lösungen vernetzen, vom Start-up bis zum Global Player, von der Garage bis zum Hightech-Labor, und so den Nährboden für ein erfolgreiches digitales Europa schaffen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur