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Telekommunikationslobby will weniger Glasfaser-Subventionen

Archivmeldung vom 19.11.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Geldkoffer (Symbolbild)
Geldkoffer (Symbolbild)

Bild: fotoART by Thommy Weiss / pixelio.de

Der Telekommunikationsverband VATM fordert von der neuen Bundesregierung, die staatliche Förderung für den Ausbau der Glasfasernetze umzukrempeln. "Wir haben eine geradezu ideale Win-Win-Situation, die es bislang nicht gab", sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Grützner weiter: "Die Branche kann staatliche Subventionen in vielen Fällen nicht mehr gebrauchen, sie würden kontraproduktiv wirken." Investoren gingen jetzt bewusst in den ländlichen Bereich, "weil dort viel besser geplant werden kann, mit welchen Kosten und welchen Einnahmen sie rechnen können". Glasfaserleitungen machen Internetzugänge mit extrem hohen Übertragungsgeschwindigkeiten möglich. Insbesondere in ländlichen Regionen kann der aufwendige Ausbau der Infrastruktur aber lange Zeit nicht voran. Doch derzeit gebe es "ein Windhundrennen der Investoren", so Grützner.

Großes Interesse zeigten unter anderem Versorgungsfonds mit einem langfristigen Anlagehorizont, für die niedrige, aber verlässliche Renditen wichtig seien. Die Folge: "Jetzt sind Regionen eigenwirtschaftlich ausbaubar, die es vorher nicht waren", so der VATM-Geschäftsführer. Seinen Angaben zufolge sind weit über 90 Prozent der bislang unterversorgten Gebiete ohne staatliche Unterstützung mit Glasfasernetzen erschließbar, wodurch der Ausbau beschleunigt werden könne. Verbraucher in ländlichen Regionen können darauf hoffen, nun früher an die superschnellen Internetanschlüsse zu kommen. Der Hintergrund: Bei einer staatlichen Förderung müssen Kommunen ein sehr aufwendiges Verfahren vorschalten, mit dem sie den Markt erst einmal erkunden. Mit den dann noch erforderlichen Ausschreibungs- und Genehmigungsverfahren wird das gesamte Prozedere häufig um zwei bis drei Jahre in die Länge gezogen.

"Wir müssen jetzt alles daransetzen, dass diese zeitraubenden und kostspieligen Markterkundungsverfahren vermieden werden", sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Telekommunikations- und Mehrwertdienste, in dem sich die Konkurrenten der Deutschen Telekom, organisiert haben. Grützner wirbt für ein Instrument, das der bisherigen Markerkundung und dem Förderverfahren vorangestellt werden soll. Der VATM bezeichnet es als Mapping Plus: Dabei sollen die Regionen definiert werden, wo der eigenwirtschaftliche Ausbau innerhalb von fü nf Jahren möglich ist. In diesen Gebieten müsse zudem gewährleistet sein, dass die Leitungen in den Orten zuerst gelegt werden, die die größte Nachfrage nach Glasfaser aufweisen. Grützner: "Es gilt dann, nach zwei oder drei Jahren zu entscheiden, welche Ortschaften nachfragegesteuert als nächste zum Zuge kommen."

Gleichwohl will er die Förderung des Glasfaserausbaus nicht komplett abschaffen. Subventionen soll es aber nur noch in den wenigen Gebieten geben, wo zumindest in den nächsten fünf Jahren kein eigenwirtschaftlicher Ausbau möglich sei. Für den VATM-Geschäftsführer gehören die Glasfaser-Projekte zu den wichtigsten in der neuen Legislaturperiode, "denn es geht um maximales Tempo für die Basis-Infrastruktur unserer Digitalisierung". Mit den Leitungen, die Daten mittels Licht übertragen, sind Übertragungsgeschwindigkeiten von mehr als 1.000 Megabit pro Sekunde möglich. Aktuell verfügt eine Großzahl der Internetanschlüsse hierzulande noch über Bandbreiten von weniger als 100 Megabit.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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