EnBW beantragt längere Laufzeit für AKW
Archivmeldung vom 21.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Energiekonzern EnBW beantragt eine längere Laufzeit für das 30 Jahre alte Atomkraftwerk Neckarwestheim I. Nach Informationen des Tagesspiegels möchte Vorstandschef Utz Claassen erreichen, dass der Reaktor rund acht Jahre länger in Betrieb bleibt.
Eigentlich müsste er auf Basis der
vereinbarten Reststrommengen 2008 oder 2009 vom Netz. Im Gegenzug
soll Neckarwestheim II - das jüngste deutsche Atomkraftwerk, das
eigentlich erst im Jahr 2021 als letztes an der Reihe wäre - dann
deutlich früher als geplant abgeschaltet werden, nämlich gleichzeitig
mit Neckarwestheim I. EnBW will den Antrag am Donnerstag in Berlin
erläutern.
Genehmigen müsste ihn das Bundesumweltministerium. Dessen Parlamentarischer Staatssekretär Michael Müller (SPD) kündigte an, dass der Antrag selbstverständlich sorgfältig geprüft werde. Allerdings scheine er gegen den Geist des Ausstiegsgesetzes zu verstoßen, auf das sich Bundesregierung und Industrie im Jahr 2000 geeinigt hatten, sagte Müller dem Tagesspiegel. "Der Sinn des Gesetzes ist nicht, Restlaufzeiten von neueren auf ältere Anlagen zu übertragen, sondern eher umgekehrt. Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier andere Ziele im Vordergrund stehen, nämlich mit abgeschriebenen Anlagen viel Geld zu verdienen und so über die Legislaturperiode zu kommen."
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel