Handelsverband gegen einseitige Bevorzugung der Autoindustrie
Archivmeldung vom 25.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Handelsverband Deutschland (HDE) hat sich gegen eine einseitige Bevorzugung der Autoindustrie beim Wiederankurbeln der Nachfrage nach der Coronakrise ausgesprochen. "Generell sind wir gegen Hilfen nach dem Gießkannenprinzip, aber wir sind auch gegen einseitige Unterstützung für ausgesuchte Wirtschaftszweige", sagte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser der "Welt".
Wenn allein über Abwrackprämien diskutiert werde, "dann muss logischerweise auch über Konsumgutscheine nachgedacht werden", so der Handelspräsident. Zugleich kündigte er einen Vorstoß zur Liberalisierung der Sonntagsöffnungszeiten an. Angesichts der durch die Krise beschleunigten Abwanderung von Kaufkraft ins Internet, forderte der Handelspräsident eine "Corona-Verordnung, die uns die Sonntagsöffnung ohne Anlassbezug erlaubt", also ohne die Bindung an ein Event.
"Wir setzen hier auf schnelle Maßnahmen der Länderregierungen, möglicherweise orchestriert durch die Bundesregierung", sagte der HDE-Präsident. Die Verordnung müsse mindestens bis 2021 gelten. Die Liquiditätssituation sei "äußerst kritisch" bei den Handelsunternehmen, die derzeit nicht verkaufen dürften, so Sanktjohanser weiter. Bis zu 100.000 Firmen seien in ihrer Existenz bedroht, wenn sich in den nächsten sechs bis acht Wochen keine deutliche Verbesserung der Lage einstelle. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth verteidigt e einseitige Kürzungen der Mietzahlungen durch Handelsunternehmen. In der jetzigen Situation zehrten horrende Mietkosten das Eigenkapital auf, sagte Genth der "Welt". Nach "unserem Rechtsverständnis muss es eine Risikoteilung geben". Man bräuchte dazu eine Klarstellung des Gesetzgebers. In Belgien, Dänemark und Österreich sei diese Frage bereits gesetzlich geregelt, sagte Genth.
Quelle: dts Nachrichtenagentur