Jedes zweite Unternehmen baut Stellen ab
Archivmeldung vom 24.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer wirtschaftliche Aufschwung hat sich auf dem Arbeitsmarkt bislang noch nicht kenntlich gemacht. Dabei dürfte es vorerst auch bleiben, wie die Unternehmensberatung Towers Watson aufzeigt. Während Europas Unternehmen bei Neueinstellungen nach wie vor Zurückhaltung zeigen, will beinahe die Hälfte der Betriebe die Belegschaft reduzieren.
Rund ein Drittel sieht dabei - wenngleich nicht mehr auf breiter Basis - Entlassungen vor. Die Gehälter steigen hingegen kaum und sogar geringer als im Vorjahr. Gleichzeitig wird den Arbeitnehmern aber mehr Leistung abverlangt.
"Die Märkte kommen zurück und es gibt wieder positive Signale. Man
darf also nicht zu schwarz malen. Dennoch steigt der Druck auf die
verbleibenden Mitarbeiter in den Unternehmen", meint Gerald Moritz,
Managing Consultant bei Towers Watson Austria, im Gespräch mit
pressetext. Der Anstieg der Gehälter sei hingegen unverhältnismäßig.
Trotz Entlassungswellen blieb die Leistung in europäischen Betrieben auf
hohem Niveau. Mehr als die Hälfte der Firmen verzeichnete im Krisenjahr
2009 nach eigenen Angaben sogar eine steigende Produktivität der
Mitarbeiter.
"Nachwehen der Krise" in Europa stärker als in den USA
Die Unternehmen sind Towers Watson zufolge trotzdem weiter unter Druck, kosteneffizient zu bleiben. "Das dürfte erklären, warum sie nur in geringem Ausmaß neue Mitarbeiter einstellen", so Moritz. Daher verändere sich die Zahl der Arbeitslosen auch nicht dem anziehenden Wirtschaftsklima entsprechend. "Erholen sich die Märkte nachhaltig, ist von gleichbleibenden Arbeitslosenzahlen auszugehen. Setzt sich die Rezession hingegen fort, ist mit einer Verschlechterung der Situation zu rechnen", sagt Moritz gegenüber pressetext. Das Auslaufen von Fördermaßnahmen erhöhe den Druck auf den Arbeitsmarkt ohnehin.
Die Bescheidenheit bei Neueinstellungen ist nach Angaben von Towers Watson bei europäischen Unternehmen deutlicher ausgeprägt als etwa bei US-amerikanischen. Zudem würden die geplanten Anstellungen von Entlassungen begleitet. Die "Nachwehen der Krise" äußern sich in Europa demnach stärker als in den USA. Auf Lohnerhöhungen verzichten 2010 zwar deutlich weniger Firmen als im Vorjahr. Diese dürften angesichts des hohen Kostendrucks der Betriebe jedoch nur gering ausfallen. In Europa sei von Gehaltszuwächsen von zwei Prozent auszugehen - Unternehmen mit Nullrunden 2009 ausgenommen.
Quelle: pressetext.austria (Manuel Haglmüller)