Lehrstellenrunde 2005: Mühlen suchen noch Azubis
Archivmeldung vom 13.07.2005
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Freigeschaltet durch Jens BrehlMüller als moderne Produktions- und Verarbeitungstechnologen Ein Beruf an der Schaltstelle für Qualität zwischen Kornfeld und Backstube
Rund 779.000 Deutsche heißen "Müller". Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind "die Müllers" damit Spitzenreiter unter den Familiennamen, gefolgt von den Schmidts und Meyers in ihren verschiedenen Schreibweisen. Aber nur die wenigsten wissen, dass "der
Müller" ein interessanter, technisch anspruchsvoller Ausbildungsberuf ist. Heute sorgen rund 3000 gelernte Müllerinnen und Müller in den deutschen Getreidemühlen für unser täglich' Mehl. Sie sind als Produktions- und Verfahrenstechnologen für eine fachgerechte
Getreideverarbeitung und die Herstellung hochwertiger Lebensmittel verantwortlich. Zur weltweit unerreichten Produktvielfalt brauchen unsere Bäcker viele unterschiedliche Mahlerzeugnisse mit jeweils besonderen Qualitäten. Vielfalt ist für die Müller aber nicht nur bei den Produkten angesagt, sondern auch in der Ausbildung und im täglichen Berufsleben - für Menschen, die gleichermaßen Interesse an Natur und Technik haben.
In den deutschen Getreidemühlen bleiben leider Ausbildungsplätze unbesetzt, weil es zwar viele namens "Müller" gibt, das Berufsbild jedoch bei Jugendlichen ziemlich unbekannt ist. Oder es wird in vielen Köpfen noch immer mit zipfelmützigen, Säcke schleppenden
Müllern aus Wilhelm Buschs Zeiten verbunden, die längst Vergangenheit sind. Vielmehr bieten die modernen Mühlenbetriebe ihren Azubis ein breites Aufgabenspektrum mit vielseitigen Tätigkeiten und dem Kollegen Computer als wichtigem Mitarbeiter.
"Unsere Betriebe brauchen gut ausgebildete Mitarbeiter", sagt Henrich Fenner, für Berufsbildung zuständiger Geschäftsführer beim Verband Deutscher Mühlen: "Das beginnt mit weitreichenden Sortenkenntnissen beim Rohstoff Getreide. Ebenso wichtig sind Verständnis und Wissen bei den Produktionsverfahren, d.h. die jungen Leute müssen die Maschinen kennen, mit denen sie tagtäglich umgehen. Bei der laufenden Qualitätskontrolle sind labortechnische Fertigkeiten gefragt. Für die Vielfalt an Mahlerzeugnissen, die hergestellt werden, brauchen sie umfassendes Know-how, das gelernt sein will. Im Berufsalltag ist gutes Organisations-Talent für die Logistik genauso wichtig wie kaufmännisches Denken und Handeln. Wir brauchen motivierte und 'patente' junge Menschen, für die es zudem
interessante Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen in diesem Wirtschaftszweig gibt - der Bedarf ist jedenfalls da. Und noch eins ist wichtig: Es gibt praktisch keine arbeitslosen Müller!"
Pressemitteilung GMF Vereinigung Getreide-, Markt- und Ernährungsforschung vom 13.07.2005