WSJ.de: Finanzinvestoren wollen Tele Columbus und Primacom kaufen
Archivmeldung vom 14.10.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der deutschen Kabelbranche bahnt sich eine weitere Konsolidierungswelle an. Finanzinvestoren haben es auf die hoch verschuldete Tele Columbus abgesehen und erwägen auch den Kauf des kleineren Wettbewerbers Primacom, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. Beide Unternehmen sind vornehmlich im Osten der Republik tätig. Tele Columbus beliefert 2,1 Millionen Haushalte mit Kabelangeboten, Primacom rund die Hälfte davon.
Bei einem Kaufangebot dürften Tele Columbus und Primacom zusammen mit bis zu 1 Milliarde Euro bewertet werden. Zu den Interessenten gehören den informierten Personen zufolge die Cinven Group und CVC Capital Partners. Ein Doppeldeal ist angesichts der Eigentümerstruktur alles andere als einfach. Tele Columbus gehört vollständig den Gläubigerbanken; Primacom ist in Händen von Hedgefonds und Gläubigerbanken.
Bei Tele Columbus bestätigt man die laufenden Verkaufsgespräche für das Unternehmen. „Wir stehen im Verkaufsprozess“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Ronny Verhelst. Im Gespräch mit dem Wall Street Journal Deutschland sprach sich Verhelst für eine Konsolidierung des Kabelsektors aus. "Ich glaube, die Zukunft der kleineren Spieler im deutschen Kabelmarkt liegt in der Konsolidierung," sagte er. In dem Prozess will Tele Columbus eine führende Rolle spielen, fügte er hinzu. Primacom wollte die Aussagen von Verhelst nicht kommentieren.
Sollte es einem der interessierten Finanzinvestoren gelingen, Primacom und Tele Columbus zu einem Kabelnetzbetreiber zusammenzufügen, winken in einigen Jahren der Gang an die Börse oder der Verkauf an einen Mobilfunkkonzern wie etwa Telefonica Deutschland, der hierzulande seine Marke 02 mit der KPN-Tochter E-Plus zusammenführen will. Experten wie Heinz-Peter Labonte vom Fachverband Rundfunk- und Breitbandkommunikation halten ein solches Szenario für realistisch und verweisen auf den jüngsten Kauf von Kabel Deutschland durch den britischen Mobilfunker Vodafone.
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Quelle: Wall Street Journal Deutschland