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KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Stimmung trübt sich in immer mehr Teilen der Wirtschaft ein

Archivmeldung vom 08.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: KfW-Bildarchiv / Rüdiger Nehmzow
Bild: KfW-Bildarchiv / Rüdiger Nehmzow

Gute Nachrichten für die deutsche Konjunktur bleiben auch im Februar Mangelware: Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen fällt zum fünften Mal in Folge, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt.

Nach einem Minus von 1,5 Zählern gegenüber dem Vormonat weist der Stimmungsindikator jetzt noch 6,5 Saldenpunkte aus. Beide Komponenten tragen zu der erneuten Eintrübung bei: Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate geben um 0,3 Zähler auf -7,1 Saldenpunkte nach, die Urteile zur aktuellen Geschäftslage sinken um 3,0 Zähler auf jetzt 21,4 Saldenpunkte.

Auch in den bereits seit längerem sehr stark verunsicherten Großunternehmen kühlt die Stimmung im Februar weiter ab. Die großen Firmen revidieren sowohl ihre Urteile zur aktuellen Geschäftslage (-4,4 Zähler auf 6,7 Saldenpunkte) als auch ihre Geschäftserwartungen (-1,2 Zähler auf -11,3 Saldenpunkte) merklich nach unten. Bei beiden Klimakomponenten fallen die Abwärtskorrekturen deutlicher aus als im Mittelstand. Mit jetzt -2,7 Saldenpunkten rutscht das Geschäftsklima unter die Nulllinie, die für den langfristigen Durchschnitt steht. Ähnlich unterkühlt wie zurzeit war die Stimmung in den großen Firmen zuletzt gegen Ende des Jahres 2014.

"Die konjunkturelle Durststrecke, die Deutschland seit Mitte vergangenen Jahres durchschreitet, ist noch nicht vorbei", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, mit Blick auf die Februar-Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers. "Das Realwachstum wird wohl auch im ersten Quartal dürftig ausfallen, bevor es sich im weiteren Verlauf des Jahres erholt. Für 2019 insgesamt rechne ich wegen des schwachen Jahresstarts nur noch mit einem moderaten BIP-Zuwachs von 0,8 %. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der Brexit geordnet über die Bühne geht und die Handelsstreitigkeiten der USA mit China und Europa nicht weiter eskalieren."

Die internationalen Rahmenbedingungen sind es denn auch, die der deutschen Wirtschaft derzeit hauptsächlich Kopfschmerzen bereiten. Positive Entwicklungen sind im weiteren Jahresverlauf zwar durchaus möglich, genauso aber auch ein Weiterschwelen oder sogar eine Verschärfung der globalen Risikolage. Vor diesem Hintergrund ist durchaus mit Sorge zu betrachten, dass die trendmäßige Stimmungseintrübung inzwischen nicht mehr nur auf die international stark engagierten Wirtschaftsbereiche wie insbesondere das Verarbeitende Gewerbe (Mittelstand: -0,9 Zähler auf 1,2 Saldenpunkte; Großunternehmen: -2,5 Zähler auf -5,8 Saldenpunkte) beschränkt bleibt. Mehr und mehr erfasst sie auch die binnenorientierten Segmente der Wirtschaft, die lange recht immun schienen und die den Stabilitätsanker der Konjunktur bilden. Besonders trifft dies auf den großen Wirtschaftsbereich der Dienstleistungen zu, dessen Klimaindikatoren in beiden Größenklassen im Februar weiter fallen (Mittelstand: -3,4 Zähler auf 4,8 Saldenpunkte; Großunternehmen: -1,6 Zähler auf 6,6 Saldenpunkte). Nach unten zeigt die Stimmungstendenz mittlerweile aber auch im Bau, wenngleich das Bauklimaniveau die anderen Wirtschaftsbereiche noch immer mit sehr weitem Abstand hinter sich lässt (Mittelstand: -0,8 Zähler auf 25,9 Saldenpunkte; Großunternehmen: -7,1 Zähler auf 25,1 Saldenpunkte).

Es gibt im Februar aber auch vereinzelte Lichtblicke. So hat sich das Klima im Großhandel, der an der Schnittstelle zwischen den Inlands- und den Auslandsmärkten steht, auf niedrigem Niveau etwas erholt (Mittelstand: +0,2 Zähler auf 2,2 Saldenpunkte; Großunternehmen: +4,6 Zähler auf -2,6 Saldenpunkte). Eine leichte Stabilisierung zeigen auch die Exporterwartungen des Verarbeitenden Gewerbes, allerdings ohne den negativen Wertebereich zu verlassen (Mittelstand: +1,0 Zähler auf -2,6 Saldenpunkte; Großunternehmen: +3,4 Zähler auf -2,5 Saldenpunkte). Die größten Beruhigungssignale sendet weiterhin der Arbeitsmarkt: Die Beschäftigungserwartungen halten sich ungeachtet der jüngsten Eintrübung bei den großen Firmen weiterhin sehr deutlich oberhalb der Nulllinie (Mittelstand: +0,2 Zähler auf 8,9 Saldenpunkte; Großunternehmen: -1,6 Zähler auf 8,8 Saldenpunkte). Die gute Beschäftigungsentwicklung sollte zusammen mit steigenden Realeinkommen für eine verlässlich solide Grunddynamik beim Konsum sorgen.

Quelle: KfW (ots)

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