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KfW Research: KfW-Konjunkturkompass August - Aussicht auf konsumgetriebene Erholung ab Herbst dieses Jahres trotz viel Gegenwind

Archivmeldung vom 25.08.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
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Lizenz: Von KfW Bankengruppe
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Nach einer geringfügigen Schrumpfung in der ersten Jahreshälfte zeigt sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Sommer eingetrübt. KfW Research rechnet jedoch in den kommenden Quartalen mit einer konjunkturellen Trendwende vor allem aufgrund einer Wiederbelebung des privaten Konsums. Unterm Strich ist im Verlauf von 2023 in etwa eine Stagnation des Bruttoinlandsprodukts zu erwarten. Wegen der Schrumpfung am Ende des Vorjahres (statistischer Unterhang) und der Tatsache, dass 2023 rund zwei Arbeitstage weniger zur Verfügung stehen als 2022 (Kalendereffekt), dürfte das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt im Gesamtjahr aber um 0,4% unter dem Vorjahr liegen (Vorprognose: -0,3%). Ausgehend davon, dass sich das quartalsweise Wachstum in der Mitte des kommenden Jahres dann etwas beschleunigt, ist für 2024 ein reales Wachstum von 0,8% zu erwarten (Vorprognose: +1,0%).

"Es besteht Aussicht auf eine konsumgetriebene konjunkturelle Erholung ab Herbst dieses Jahres - wenn auch mit viel Gegenwind", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Für das laufende Quartal enttäuschen die aktuellen Frühindikatoren, der noch immer hohe Auftragsbestand in den Unternehmen dürfte die Produktion aber so weit stabilisieren, dass eine Stagnation wahrscheinlicher ist als ein deutliches Minus. Zum Jahresende dürften dann deutliche Lohnsteigerungen bei gleichzeitig nachlassendem Inflationsdruck das Wirtschaftswachstum beleben."

Bei den konjunkturellen Rahmenbedingungen in Deutschland gibt es im Sommer kaum Veränderung. Positiv auf die Konjunktur wirkt weiterhin neben der Auflösung der im letzten Jahr noch allgegenwärtigen Materialengpässe in Industrie und Baugewerbe auch der steile Abwärtstrend bei den Importpreisen für fossile Energieträger. In der Folge geben die Erzeugerpreise nach und auch die Verbraucherpreisinflation geht zurück. In Kombination mit einem beschleunigten Lohnwachstum spricht dies für eine zunehmende Kaufkraft der privaten Haushalte und eine Fortsetzung des im zurückliegenden Quartal wiederbelebten Konsumwachstums.

Konjunkturdämpfend wirkt dagegen weiter die Geldpolitik. Zwar dürfte sich die EZB inzwischen auf oder sehr nahe am Höhepunkt des Zinszyklus befinden, mit ersten Zinssenkungen kann aber erst im Laufe von 2024 gerechnet werden. 2023 wird die Inflation in Deutschland mit voraussichtlich 6,3% (HVPI) noch sehr hoch ausfallen, bevor sie 2024 auf nur noch 2,5% zurückgeht. Die jahresdurchschnittlichen Inflationsraten im Euroraum dürften 2023 bei 5,5% und 2024 bei 2,3% liegen.

Die geldpolitische Straffung bremst nach wie vor die Bauinvestitionen, vor allem im Wohnungsbau. Das Zinsniveau dämpft auch die Unternehmenskreditnachfrage. Aufgrund drängender Investitionsbedarfe insbesondere für die Energiewende, Klimaneutralität und Digitalisierungsprojekte sowie einer aufgestauten Nachfrage bei den ehemals von Lieferschwierigkeiten blockierten Investitionsgüterherstellern ist in der zweiten Jahreshälfte 2023 und im Gesamtjahr 2023 aber immerhin ein leichter Zuwachs der Unternehmensinvestitionen wahrscheinlich. Im kommenden Jahr dürfte sich dann die Investitionstätigkeit infolge der konsumgetriebenen Konjunkturerholung in Deutschland und auch bei vielen Handelspartnern etwas beschleunigen.

Der klimapolitische Handlungsdruck bleibt hoch. Nach dem von KfW Research mit der Herbstprognose 2022 neu eingeführten Indikator, dem Ökologischen Preisschild für das BIP, impliziert die aktuelle Konjunkturprognose, dass der Ausstoß von Treibhausgasen im laufenden und dem kommenden Jahr um 5 beziehungsweise knapp 6% höher sein wird, als es dem interpolierten Zielpfad einer Einsparung von 65% bis 2030 gegenüber dem Niveau von 1990 entspricht.

Für den Euroraum erwartet KfW Research im Gesamtjahr 2023 insbesondere durch die bessere erste Jahreshälfte sowie den statistischen Überhang aus dem Vorjahr eine mit 0,7 % deutlich höhere Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts als für Deutschland. Im kommenden Jahr 2024 dürfte der Euroraum ein Wachstum von 1,0% erreichen.

Quelle: KfW (ots)

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