Die einen schuften bis zum umfallen, die anderen haben nichts - Teilzeitboom hält an
Archivmeldung vom 16.12.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie von Teilzeitbeschäftigten pro Jahr geleisteten Arbeitsstunden sind nach Angaben der Bundesregierung seit dem Jahr 2000 um fast 70 Prozent gestiegen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" vorliegt.
Demnach lag die Zahl der von Teilzeitbeschäftigten geleisteten Arbeitsstunden im Jahr 2016 um 67,9 Prozent höher als im Jahr 2000. Der Anteil der Teilzeitarbeit am gesamten Arbeitsangebot erhöhte sich in dem Zeitraum von 13,4 auf 21,7 Prozent. Auch die durchschnittliche Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten stieg zwischen 2000 und 2016 um 18,3 Prozent, während Vollzeitbeschäftigte ihre Arbeitszeit um 1,3 Prozent reduzieren konnten. Frauen haben den Daten der Regierung zufolge im vergangenen Jahr mehr als drei Mal so viel Teilzeit gearbeitet als Männer.
Dem Regierungspapier zufolge hatten 39,1 Prozent der weiblichen Beschäftigten 2016 einen Teilzeitjob - aber nur 9,2 Prozent der Männer. "Das Angebot an Erwerbsarbeit verteilt sich immer ungleicher. Während die einen bis zum Umfallen schuften, müssen sich die anderen, unverhältnismäßig oft Frauen, mit Teilzeitstellen und Minijobs begnügen", sagte Linken-Politikerin Jutta Krellmann. Drastisch gestiegen - und zwar um 156 Prozent - sind seit 2007 die Hartz-IV-Aufstockerleistungen für die 377.000 Haushalte mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigten. Das Arbeitsvolumen insgesamt ist in den 16 Jahren bis 2016 nur mäßig um 2,9 Prozent gestiegen, wie aus der Regierungsantwort hervorgeht. Die Zahl der Nebenjobs, die nur 1,3 Prozent des gesamten Arbeitsangebots ausmachen, stieg jedoch kräftig um 63 Prozent gegenüber 2000.
Quelle: Rheinische Post (ots)