Friedensnobelpreisträger Yunus fordet mehr soziales Unternehmertum
Archivmeldung vom 08.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEinen neuen Studiengang für "soziale Betriebswirtschaft" fordert der Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus. Der Banker, der in Bangladesh Kleinkredite vor allem an Frauen vergibt, fordert in der ZEIT, Wirtschaftsstudenten künftig darin zu unterrichten, wie sie "mit möglichst wenig Geld eine möglichst große positive Wirkung" für die Menschen erzielen können.
Die Gesellschaft brauche mehr "soziales Unternehmertum", das nicht auf die Profitmaximierung, sondern auf seine positive gesellschaftliche Wirkung achte. Yunus: "Statt eine Gewinnerwartung zu formulieren, würde sich so ein Unternehmen beispielsweise vornehmen: Im kommenden Jahr verringern wir die Zahl der unterernährten Kinder um soundso viel."
Yunus
warnt zugleich davor, dass die
Corporate-Social-Responsibility-Abteilungen, die in Unternehmen die
Beachtung ökologischer und sozialer Kritiken überwachen, für PR-Zwecke
genutzt werden. "Die Idee ist gut, aber in der Praxis wird das viel zu
oft als billige Werbung missbraucht", sagt Yunus und fordert: "Wenn
Unternehmen wirklich einen Teil ihres Gewinns für soziale Zwecke
ausgeben wollen, sollen sie soziale Unternehmen gründen."
Quelle: DIE ZEIT