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KfW Research: KfW-ifo-Mittelstandsbarometer - Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen fällt im Juni

Archivmeldung vom 05.07.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
KfW Research
KfW Research

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Stimmung unter den deutschen Mittelständlern sinkt im Juni moderat um 1,9 Zähler auf - 13,5 Saldenpunkte. Nachdem das Mai-Ergebnis von einem minimalen Anstieg zu einem leichten Rückgang revidiert wurde, ist dies bereits der zweite Rückgang in Folge. Beide Klimakomponenten geben nach, die Geschäftserwartungen (- 3,3 Zähler auf - 15,3 Saldenpunkte) jedoch mehr als die Urteile zur aktuellen Geschäftslage (- 0,3 Zähler auf 11,8 Saldenpunkte). Gleichwohl sind die Lageurteile im Durchschnitt des zweiten Quartals noch um 4,1 Zähler höher als im ersten Quartal, was für ein anhaltendes Wirtschaftswachstum im Frühling spricht.

Blickt man in die Wirtschaftsbereiche, so zeigt sich die Stimmung unter den Mittelständlern momentan gespalten. Abwärts gerichtet ist sie im Verarbeitenden Gewerbe (- 4,7 Zähler auf - 21,0 Saldenpunkte), im Großhandel (- 5,1 Zähler auf -29,5 Saldenpunkte) und - besonders deutlich und angesichts der intakten Voraussetzungen für eine Konsumerholung wohl auch unerwartet - im Einzelhandel (- 8,9 Zähler auf - 14,8 Saldenpunkte). Demgegenüber hellt das Geschäftsklima der Dienstleister im Juni um 1,6 Zähler auf und notiert mit nun - 4,5 Saldenpunkten auf dem höchsten Stand seit einem Jahr. Auch im Bauhauptgewerbe setzt sich die Stimmungsaufhellung fort. Nach einem Anstieg um 1,1 Zähler liegt das Klima dort bei - 20,2 Saldenpunkten und damit ebenfalls auf dem höchsten Stand seit Juni vergangenen Jahres.

Bei den Großunternehmen enttäuscht die Stimmungsentwicklung im Juni ebenfalls: Deren Geschäftsklima sinkt um 1,6 Zähler auf - 19,9 Saldenpunkte, was weiterhin merklich niedriger ist als im Mittelstand. Auffällig ist hier allerdings das Auseinanderdriften von Lageurteilen und Erwartungen. Letztere fallen um 3,6 Zähler auf - 14,3 Saldenpunkte, sodass die Großunternehmen weiterhin etwas weniger pessimistisch auf die kommenden sechs Monate blicken als der Mittelstand. Demgegenüber verbessern sich die Lageurteile geringfügig, bleiben im Niveau aber noch immer weit unterhalb des mittelständischen Vergleichswertes (+ 0,5 Zähler auf - 26,2 Saldenpunkte). Ähnlich wie im Mittelstand ist das Branchenbild heterogen. Während die Dienstleister deutlich und das Verarbeitende Gewerbe etwas besser gestimmt sind als im Mai, trübt sich das Geschäftsklima in den anderen Hauptwirtschaftsbereichen mehr oder weniger deutlich ein. Besonders im Großhandel zeigt sich ein regelrechter Stimmungseinbruch: Die Großunternehmen dieses Wirtschaftszweigs geben nahezu die gesamten Stimmungszugewinne aus dem Vormonat wieder ab und finden sich ein weiteres Mal am unteren Ende der Geschäftsklimatabelle wieder.

"Bei der erhofften Konjunkturerholung ist weiterhin Zittern angesagt. Der Stimmungsaufschwung gerät ins Stocken und die Erwartungskomponente des Geschäftsklimas geht in beiden Unternehmensgrößenklassen zurück, wohl weil die Risiken für die Wirtschaftsentwicklung hoch bleiben", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Zu diesen Risiken gehört auch der vermehrte Zuspruch für populistische Parteien im Inland wie im Ausland, wie die Europawahlen zu Beginn des Monats gezeigt haben. Gerade auf ein exportorientiertes Land wie Deutschland könnte der Populismus längerfristig negative Auswirkungen haben. Die aktuelle Verunsicherung könnte zudem mit den überraschend angesetzten Parlamentswahlen in Frankreich zusammenhängen, deren Ausgang im Befragungszeitraum noch völlig ungewiss war. Mindestens ebenso relevant wird das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen im November sein. Dazu passt, dass mit dem Großhandel diesmal derjenige Wirtschaftsbereich besonders viele Federn lassen muss, der an der Schnittstelle von nationalen und internationalen Märkten steht."

Quelle: KfW (ots)

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