Neue Pfandregelung verhilft Getränkedosen nicht zum Comeback Verbraucher greifen lieber zu Flaschen
Archivmeldung vom 05.08.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDas von Einzelhandel und Teilen der Getränkeindustrie erhoffte Comeback der Dose ist ausgeblieben. Seit dem Start des neuen Rücknahmesystems für Einwegverpackungen vor knapp 100 Tagen stagniere der Dosenanteil auf dem Biermarkt bei unter einem Prozent, sagte Günter Birnbaum, Getränke-Experte bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), dem "Tagesspiegel" (Sonnabendausgabe).
Im
Rahmen einer Studie zum neuen Pflichtpfand berichten 20.000 Haushalte
kontinuierlich über ihr Einkaufsverhalten an die GfK in Nürnberg. Vor
Einführung des Pflichtpfandes 2002 hat der Dosenanteil beim Bier nach
GfK-Angaben bei über 20 Prozent gelegen. "Bei den nichtalkoholischen
Getränken ist der Dosenanteil statistisch kaum noch messbar", sagt
Birnbaum.
"In den meisten Regionen hat es keine Renaissance der Dose
gegeben", sagte ein Sprecher der Edeka-Gruppe dem Tagesspiegel.
Wettbewerber Metro (Real, Extra) bestätigte den Trend, man sei aber
noch in der Experimentierphase. Ein Rewe-Sprecher (Toom, MiniMal,
Penny) sagte, langfristig werde die Dose ein "Randsortiment" bleiben.
"Billigbier in Pfandflaschen ist eine starke Konkurrenz für die Dose geworden", sagte GfK-Marktforscher Birnbaum. Auch Einweg-Glasflaschen setzten der Dose zu. Bei Cola, Limonaden und Mineralwasser verbucht der Dosenanteil ebenfalls keine wesentlichen Zuwächse. "Dort erleben wir einen Siegeszug der wiederverschließbaren Plastik-Einwegflasche", sagt Birnbaum.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel