Immer weniger Auszubildende wandern von Ost nach West
Archivmeldung vom 07.05.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie massiven Abwanderungen von Ost nach West haben sich auf dem Ausbildungsmarkt deutlich abgeschwächt. Die Zahl der in den Westen pendelnden Auszubildenden aus Ostdeutschland ist zwischen 2006 und 2011 um mehr als 60 Prozent zurück gegangen, wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf interne Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) berichtet. Die Auspendlerquote sank entsprechend von 7,6 auf 4,2 Prozent.
"Der Lehrstellenmarkt dreht sich", sagt der zuständige Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Raimund Becker, dem Blatt. "Früher hatten wir einen Überhang von Jugendlichen, heute gibt es in vielen Regionen ein Überangebot an offenen Stellen. Dort werden Auszubildende zum knappen Gut." Im dritten Jahr in Folge gebe es auf dem Ausbildungsmarkt insgesamt mehr unbesetzte Stellen als unversorgte Bewerber, stellt Becker fest. "Die Arbeitgeber müssen sich umstellen: Sie können nicht nur die Olympioniken aussuchen, sondern müssen auch Bewerbern mit Ecken und Kanten und nicht ganz so guten Noten eine Chance geben", fordert Becker mit Blick auf den "Tag der Ausbildung" am 7. Mai.
Zu den Top-Regionen mit Angebotsüberhang an Lehrstellen gehören Rostock und Stralsund. Erst auf den weiteren Rängen finden sich Kreise im prosperierenden Süden: Passau, Schwandorf oder Traunstein. "In Mecklenburg-Vorpommern gibt es viele offene Stellen zum Beispiel in Hotels und Gaststätten, im Einzelhandel oder in Gesundheitsberufen - doch diese Stellen sind nicht bei allen Jugendlichen beliebt", erklärt BA-Vorstand Becker.
Insgesamt absolviert jeder dritte Auszubildende in Deutschland seine Ausbildung nicht in seinem Heimatkreis. Städte wie Berlin, Hamburg, München oder Frankfurt wirken dabei wie Ausbildungsmagnete. In Hamburg kommt jeder dritte Auszubildende nicht aus der Hansestadt, in Berlin ist es fast jeder fünfte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur