ThyssenKrupp-Chef Hiesinger sieht das Unternehmen vor einer Neustrukturierung
Archivmeldung vom 04.12.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorstandsvorsitzende des Essener ThyssenKrupp Konzerns Heinrich Hiesinger hat in einem Interview in der WDR-Sendung "Lokalzeit Ruhr" eine Umorientierung des Konzerns auf neue Geschäftsfelder angekündigt, ohne das Stahlgeschäft kurzfristig aufzugeben. "Man muss sich bewusst sein, dass eine Tradition nicht schützt im Wettbewerb der Zukunft. Wir kämpfen ja wirklich darum, Stahl nach vorne zu bringen. Wir investieren auch in den Stahl: In den letzten zwölf Monaten 400 Millionen Euro. Das ist mehr als die anderen Geschäfte bekommen. Aber Fakt ist eben auch, das Problem der Überkapazität in Deutschland ist dauerhaft da. Und deshalb gehen wir davon aus, dass es irgendwann einmal, keiner weiß ob es drei oder fünf Jahre sind, zur Konsolidierung kommen wird", betonte Hiesinger in Essen.
Wie lange der Konzern am Stahlgeschäft festhalten will, ließ er offen. Die Sparte trägt seit Jahren immer weniger zum Gesamtgeschäft bei, zuletzt lag der Anteil bei nur noch 30 Prozent. Man müsse sich aus einer Position der Stärke heraus an der Konsolidierung der Stahlsparte aktiv beteiligen, erklärte Hiesinger bei dem Gespräch. Er wolle den Konzern in den nächsten Jahren "zu diesem diversifizierten Industriekonzern, der mehrere starke Standbeine, wie die Automobiltechnologie, die Aufzüge, den Anlagenbau, aber hoffentlich auch die Werkstoffe hat", führen. Nur da könne man bestehen.
Die Gewerkschaft IG Metall hatte bei einer Kundgebung vor dem Duisburger Stahlwerk am Mittwoch (03.12.2014) von Hiesinger ein klares Bekenntnis zum Stahl gefordert. Ende November hatte der Konzernchef in einem Zeitungsinterview gesagt, ThyssenKrupp sei kein Stahlkonzern mehr.
Heinrich Hiesinger ist seit 2011 Vorstandsvorsitzender von ThyssenKrupp. Ende November dieses Jahres konnte er für den Konzern zum Abschluss des Geschäftsjahres 2013/2014 erstmals seit drei Jahren wieder schwarze Zahlen vorlegen. Dem Konzern machten in der Vergangenheit vor allem Fehlinvestitionen in Stahlwerke in Übersee zu schaffen.
Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)