Seilbahnhersteller Leitner sieht die Zukunft nicht mehr im Schnee
Archivmeldung vom 05.12.2016
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Freigeschaltet durch André OttDer Aufsichtsratschef eines der weltweit größten Seilbahnherstellers, Michael Seeber von der Firma Leitner aus Norditalien, sieht wenig Chancen für sein Gewerbe bei den Bergbahnen: "Im Schnee und in den Bergen wird es immer schwieriger, Aufträge zu bekommen", sagte Seeber der "Welt am Sonntag". Grund dafür sei, dass kaum mehr neue Skigebiete frei gegeben würden.
"Die Folge für uns als Seilbahnhersteller ist, dass in unseren Breitengraden fast nur noch Verbindungen zwischen vorhandenen Skiliften gebaut werden. Darum ist der Konkurrenzkampf so hart", sagte Seeber. Stattdessen will er nun von den Bergen in die Städte gehen. "Die Zukunft unseres Geschäftes liegt in den urbanen Verkehrsmitteln." Etwa in Hongkong, in Kolumbien oder auch in Italien und der Türkei hat Leitner bereits einige Dutzend solcher Stadt-Seilbahnen gebaut und im Betrieb.
Anders als etwa in Asien gibt es in europäischen Ländern jedoch eine Zurückhaltung gegenüber dieser Technik in den Innenstädten. "Es fehlt in Europa noch an der Akzeptanz", sagte Seeber. Dennoch würden weltweit urbane Seilbahnsysteme in Zukunft ganz wesentlich zur Lösung der städtischen Transportprobleme beitragen.
Der Unternehmer und Mehrheitseigentümer von Leitner hat sich im vergangenen Sommer aus dem operativen Geschäft in den Aufsichtsrat zurückgezogen. Trotz guter Geschäftsbeziehungen etwa nach China kommt für ihn aber ein Verkauf nicht in Betracht. "So lange ich lebe, wird die Firmengruppe Leitner nicht verkauft werden", sagte Seeber.
Quelle: dts Nachrichtenagentur