Bundesnetzagentur will mögliche Verstärkungen prüfen
Archivmeldung vom 29.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Bundesnetzagentur treibt die Prüfung der Durchleitungskosten bei Strom und Gas voran. Matthias Kurth, der Chef der Behörde, sagte dem "Tagesspiegel am Sonntag": "Wir sind sehr ungeduldig, sind aber an den Grenzen unserer Kapazitäten. Demnächst müssen wir thematisieren, wo wir uns eventuell verstärken sollten."
Im Laufe dieses Jahres wolle die Netzagentur die Bedingungen für mehr
Wettbewerb auf dem Gasmarkt verbessern. "2007 kommen wir ein gutes
Stück voran", sagte Kurth. Neuen Unternehmen werde der Markteintritt
erheblich erleichert. Bis der Wettbewerb aber vollständig
funktioniere, werde es noch Jahre dauern.
Die Bundesnetzagentur könne keine Garantie dafür übernehmen, dass die
Unternehmen und die Verbraucher die sich ihnen nun bietenden Chancen
auch ergreifen. "Wir können nur die Rahmenbedingungen schaffen - und
appellieren", sagte Kurth. Beim Strom zum Beispiel könne der
Durchschnittshaushalt derzeit bis zu 300 Euro im Jahr durch einen
Anbieterwechsel sparen. "Trotzdem nutzen viele Leute das nicht.
Ähnlich sah es zunächst auch in der Telekommunikation aus", sagte der
Behördenchef. "Der Verbraucher regt sich oft auf, aber dann herrscht
oft Trägheit."
Für den Wettbewerb sei die Vereinfachung der Gasdurchleitung viel
wichtiger als die absolute Höhe der Netzkosten, sagte Kurth. "Kaum
einem ist klar, an wie vielen Stellschrauben wir zurzeit drehen."
Kurth sieht die Vorschläge der EU-Kommission skeptisch, die
Regulierung auf die europäische Ebene zu verlagern und Netze und
Produktion eigentumsrechtlich zu trennen. Erst einmal solle man die
Wirkung der Maßnahmen abwarten, die bereits ergriffen wurden und die
Kooperation an den Grenzen verbessern. "Es gibt kein Allheilmittel
und keine Patentrezepte", sagte Kurth und warnte davor, sich nur auf
ein einziges Thema wie die Abtrennung der Netze von den großen
Konzernen zu konzentrieren. Bei der Telekommunikation habe man durch
die richtige Regulierung auch erfolgreich für Wettbewerb gesorgt,
obwohl das Netz weiterhin der Deutschen Telekom gehöre. Ähnliches
strebe er auch für das Schienennetz an, das nach dem Willen der
Regierung auch nach einer teilweisen Privatisierung von der Deutschen
Bahn geführt werden soll. "Es gibt hier erfreuliche Entwicklungen
beim Wettbewerb. Unabhängig von der Eigentumsfrage arbeiten wir an
mehr Transparenz und an der Optimierung der Zugangsmöglichkeiten. Bei
der Frage der Trassenentgelte wünschen wir uns mehr Klarheit", sagte
Kurth.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel