Immer mehr Patente von Erfindern mit Migrationshintergrund
Archivmeldung vom 25.10.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.10.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićErfinder mit ausländischen Wurzeln werden für die Innovationskraft der Bundesrepublik immer wichtiger. Mehr als jedes zehnte (12,2 Prozent) aus Deutschland im Jahr 2019 angemeldete Patent geht inzwischen auf Erfinder mit ausländischen Wurzeln zurück, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über die das "Handelsblatt" berichtet.
Laut den Daten ist der Anteil von Erfindern mit Migrationshintergrund an allen in Deutschland entwickelten Patenten kontinuierlich gestiegen - von 7,5 Prozent im Jahr 2010 auf 9,6 Prozent im Jahr 2015 und schließlich auf 12,2 Prozent im Jahr 2019. Dieser Beitrag sei "unverzichtbar für die Innovationskraft Deutschlands", schreiben die IW-Wissenschaftler.
Ohne die Erfinder mit ausländischen Wurzeln "wäre die gesamtwirtschaftliche Patentaktivität Deutschlands gesunken". Oliver Koppel, Innovationsforscher beim IW, führt die Entwicklung darauf zurück, dass sehr viele berufserfahrene Erfinder mit deutschen Wurzeln altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausgeschieden seien. Zudem seien die Studenten- und Absolventenzahlen in den ingenieurwissenschaftlichen Studienfächern, die den Großteil der Erfinder stellen, zuletzt wieder rückläufig gewesen. Da bei einer Patentanmeldung beim Deutschen Patent- und Markenamt Erfinder in der Regel lediglich Namen und Wohnort angeben, aber nicht ihre Herkunft, hatten die Wissenschaftler für ihre Studie einen Trick angewandt: Sie programmierten eine Vornamensdatenbank mit rund 39.000 Vornamen von Erfindern, die seit dem Jahr 1994 an einer Patentanmeldung beteiligt waren.
Dabei wurde berücksichtigt, ob jemand ein Patent allein angemeldet hat oder gemeinsam mit anderen Personen. Die Namen wurden dann 24 Sprachräumen zugeordnet, um die Region zu bestimmen, in der "mit hoher Wahrscheinlichkeit die Wurzeln der betreffenden Personen liegen", heißt es in der Studie. Die meisten der Erfinder stammen der Studie zufolge aus dem ost- und südosteuropäischen Sprachraum, also etwa aus Polen, Tschechien, Ungarn, Serbien oder Russland, gefolgt von Erfindern aus England, Frankreich oder Israel. Besonders starke Zuwächse beobachten die IW-Forscher bei Patentanmeldungen von Erfindern mit asiatischen Wurzeln: Zwischen 2010 und 2019 hat sich die Zahl ihrer Patente fast verdreifacht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur