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"Finanzmarkt soll nicht zur Polizei in Sachen Nachhaltigkeit werden"

Archivmeldung vom 18.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Capital, G+J Wirtschaftsmedien Fotograf: Capital, G+J Wirtschaftsmedien
Bild: Capital, G+J Wirtschaftsmedien Fotograf: Capital, G+J Wirtschaftsmedien

Die Finanzbranche kann nach Ansicht von Philipp Hildebrand nicht alleine die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft bewerkstelligen. Der Europachef von Blackrock fordert im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin CAPITAL (Ausgabe 9/2021, EVT 19. August 2021) klare staatliche Vorgaben für nachhaltige Geldanlagen und zu den Daten, die Unternehmen künftig bereitstellen müssen.

"Wir brauchen viel mehr Datentransparenz und klare regulatorische Vorgaben. Wichtig ist außerdem, dass wir nicht in eine Richtung gehen, mit der der Finanzmarkt zur Polizei in Sachen Nachhaltigkeit wird", sagt Hildebrand. Das Asset-Management könne allerdings "eine Art Beschleunigungseffekt generieren".

Blackrock verwaltet nach eigenen Angaben rund 9 Billionen Dollar und ist damit der weltgrößte Vermögensverwalter. Gründer und CEO Larry Fink hatte Anfang 2020 Aufsehen erregt mit einem Brief, in dem er Unternehmenslenker zu mehr Nachhaltigkeit aufrief. Blackrock tritt seither auf Hauptversammlungen offensiver gegenüber Unternehmen auf, die beim Thema ESG hinterherhinken. Doch das ist nicht unumstritten, insbesondere weil die von der Blackrock-Tochter iShares angebotenen ETF noch vielfach in klimaschädliche Unternehmen investieren. "Bei der Messung von Nachhaltigkeit in den Indizes muss man ehrlich sein, da sind wir noch auf einer Reise", sagt Hildebrand. "Wenn man aber wartet, bis alles standardisiert ist, dann macht man über mehrere Jahre gar nichts. Es bleibt also nur der andere Weg zu sagen: Wir wissen, es ist nicht perfekt, und gehen trotzdem auf diese Reise." Auch hier könnten seiner Einschätzung nach staatliche Vorgaben helfen. "Die Indexanbieter sagen uns, es falle ihnen umso leichter, ihre Indizes anzupassen, je konkreter die Vorgaben sind", betont Hildebrand.

Der frühere Präsident der Schweizer Nationalbank spricht sich in dem Interview für einen höheren Preis für Kohlendioxid-Emissionen aus. "Damit der Wandel funktioniert, braucht es ganz klare staatliche Vorgaben. Letztlich läuft das im Klimabereich auf einen Preis für Kohlendioxid-Emissionen hinaus.", sagt er. Zugleich plädiert er für einen finanziellen Ausgleich für höhere Energiepreise. "Es ist wichtig, dass wir den Wandel so hinkriegen, dass diejenigen kompensiert werden, die negativ von höheren Preisen betroffen sind", so Hildebrand. "Viele können sich elektrische Autos noch nicht leisten, das ist einfach die Wahrheit, das können wir nicht ignorieren. Wenn wir nur einfach die Kosten hochtreiben und vor allem für die Verwundbarsten in unserer Gesellschaft, dann wird dieser Wandel politisch nicht funktionieren."

Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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