Investitionen in Stromnetze verdoppelt - Ausbau verdreifacht
Der Ausbau der Stromnetze nimmt in Deutschland deutlich Fahrt auf. Wie Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen, über die der "Spiegel" berichtet, haben sich die Investitionen in neue Hochleistungstrassen und Verteilnetze seit 2021 annähernd verdoppelt.
So beabsichtigen die Betreiber der leistungsstarken und verlustarmen
Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ) im kommenden Jahr
fast fünf Milliarden Euro auszugeben, die Betreiber der lokalen und
regionalen Netze fast zehn Milliarden Euro. Die hohen Investitionssummen
schlagen sich auch in genehmigten oder bereits ausgebauten
Leitungskilometern nieder. Diese haben sich seit 2021 fast vervierfacht,
auf nun rund 3.900 Kilometer.
Der Ausbau sowohl von
Überlandleitungen als auch von städtischen Netzen hilft dabei, die
dezentral produzierte Elektrizität aus Wind- und Solarkraftwerken
deutschlandweit zu verteilen. Bislang reicht die Netzleistung dafür oft
nicht aus, was zum vorübergehenden Abschalten dieser Anlagen, zur
Zuschaltung von konventionellen Kraftwerken und zu höheren Kosten für
die Stromkunden führt.
Die Industrie droht damit,
Produktionsstandorte ins Ausland zu verlagern, und fordert vehement, die
erhöhten Netzkosten vom Staat kompensiert zu bekommen. Der Präsident
der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, beschwichtigt: "Der Bau- und
Investitionsstau bei den Stromnetzen löst sich definitiv auf", sagte er.
"Da entwickelt sich gerade ein nicht zu unterschätzendes
Konjunkturprogramm." Kabel, Trafos und Konverter würden oft in
Deutschland hergestellt.
Seine Behörde erwartet auch bei den
Netzkosten eine Entspannung. Die Entgelte sollen demnach 2025 nur um
moderate 3,4 Prozent steigen. In den lokalen Verteilnetzen könnte es in
den kommenden Monaten insbesondere im Norden und Osten, wo viel grüner
Strom eingespeist wird, sogar zu Preissenkungen kommen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur