Frostige Aussichten - Altersarmut in Deutschland
Archivmeldung vom 21.10.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel Schmidt"Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, und die Zukunftsaussichten stimmen sogar eher frostig", kommentiert Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten, die erstmals einen Rückgang der von "Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung"-Betroffenen um eine halbes Prozent ausweisen.
Birkwald weiter: "Seit die "Grundsicherung im Alter" in Kraft getreten ist, ist die Zahl der Rentner, die auf sie angewiesen sind, um über 55 Prozent gestiegen. Im Jahr 2003 gab es knapp 260.000 Betroffene, Ende 2009 waren es schon fast 400.000. Wenn alle Empfänger der "Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung", also sowohl die über als auch die unter 65-Jährigen gezählt werden, dann ist die Zahl sogar um über 70 Prozent gestiegen, nämlich von 440.000 in 2003 auf über 760.000 Ende 2009. Die Grundsicherung beträgt im Schnitt nur 683 Euro im Monat. Armut verhindert sie also nicht. Das zeigt die aktuelle Armutsgefährdungsschwelle. Bereits heute sind nach diesem Maßstab 13 Prozent in Westdeutschland und 23 Prozent in Ostdeutschland von Armut bedroht. Diese traurige Entwicklung wird mit der Rente erst ab 67 gewaltig vorangetrieben werden. Um einen dramatischen Anstieg der Altersarmut zu verhindern, müssen folgende Maßnahmen ergriffen werden: Alle Dämpfungsfaktoren müssen aus der Rentenformel gestrichen werden. Die Rentenbeiträge für Langzeiterwerbslose müssen deutlich erhöht statt ersatzlos gestrichen werden. Ferner muss die Rente nach Mindestentgeltpunkten entfristet werden. Nur so kann ein Anstieg der Altersarmut in Deutschland verhindert werden."
Quelle: Die Linke. im Bundestag