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AOK-Chef Litsch warnt vor jährlich steigendem Zusatzbeitrag um 0,2 Prozentpunkte

Archivmeldung vom 26.03.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Andreas Morlok / pixelio.de
Bild: Andreas Morlok / pixelio.de

Der Chef des AOK-Bundesverbandes Martin Litsch hat sich alarmiert über die steigenden Kosten im Gesundheitswesen gezeigt. "In dieser Wahlperiode kommt es zu einem noch höheren Ausgabenschub als in den vorangegangenen Wahlperioden. Minister Gröhe wird zusätzlich 40 Milliarden Euro ausgeben", sagte Litsch der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Sonst seien die Kosten im Zeitraum einer Wahlperiode von vier Jahren eher um rund 25 Milliarden Euro gestiegen. "Das sehe ich mit großen Sorgen", sagte Litsch, der eine dauerhafte Deckungslücke von anderthalb bis zwei Prozent bei den gesetzlichen Kassen sieht. "Es besteht die Gefahr, dass künftig der Zusatzbeitrag jährlich um 0,2 Prozentpunkte steigt. Wir brauchen dringend wirksame Strukturreformen im Gesundheitswesen, die die Ausgaben begrenzen", forderte der AOK-Chef.

Litsch nannte den Krankenhausbereich und die Arzneimittel als Möglichkeit für Einsparungen. Die Anzahl der Krankenhäuser müsse endlich reduziert werden, sagte Litsch und forderte eine Nachbesserung der Krankenhausreform. Für die Arzneimittelversorgung verlangte er "eine bessere Preis- und Mengensteuerung". Litsch kritisierte: "Wir haben immer noch Mondpreise bei den neuen Arzneimitteln." Es könne nicht sein, dass Arzneien zu beliebigen Preisen neu eingeführt werden dürften und erst nach einem Jahr über eine Preissenkung verhandelt werde. "Das ist international einmalig." Der AOK-Chef bemängelte, dass die Pharmafirmen heute Gewinnmargen von durchschnittlich 25 Prozent erzielten. "Die erfolgreichsten Unternehmen der Automobilindustrie liegen weit unter zehn Prozent, das gilt in der Pharmaindustrie als Krisensignal."

AOK-Spitze rechnet mit stark steigenden Beiträgen

Die Zusatzbeiträge für die gesetzlich Krankenversicherten werden nach Ansicht der AOK-Spitze in den nächsten drei Jahren deutlich steigen. Gegenüber der Zeitung "Bild" erklärte der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch: "Die Krankenkassen werden auch 2017 die Zusatzbeiträge anheben müssen - um durchschnittlich 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte." Grund seien die weiter steigenden Kosten. Allein in der aktuellen Legislaturperiode liegen die Mehrausgaben der Krankenkassen bei rund 40 Milliarden Euro. "Das ist soviel wie nie", sagte Litsch. "Wenn hier nicht endlich mit richtigen Strukturreformen gegengesteuert wird, ist in den Jahren 2018 und 2019 mit ähnlichen Erhöhungen zu rechnen", sagte Litsch weiter. Die Politik sei daher gefordert unter anderem Überkapazitäten in Krankenhäusern abzubauen.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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