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Quelle Österreich insolvent: Verkauf der Kundendaten möglich

Archivmeldung vom 06.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Quelle Österreich meldet im Jubiläumsjahr Konkurs an. Bild: quelle.at
Quelle Österreich meldet im Jubiläumsjahr Konkurs an. Bild: quelle.at

Das Schicksal von Quelle Österreich ist besiegelt. Wie Betriebsratsobmann Felix Hinterwirth heute, Freitag, im Anschluss an eine Betriebsversammlung am Hauptstandort Linz mitteilte, werden Vorbereitungen für den Konkurs getroffen.

Im Zuge der Abwicklung des Unternehmens ist auch ein Verkauf der Kundendaten möglich, warnt der Verein für Konsumenteninformation VKI Kunden sollten vorbeugen.

"Masseverwalter ist kein Datenschützer"

"Bei Kundendaten handelt es sich um ein Gut, das ein Vermögen wert ist", betont Peter Kolba, Leiter des Bereichs Recht im VKI, im Gespräch mit pressetext. Dem Verein zufolge könnte der Masseverwalter von Quelle im Fall des Konkurses einen Verkauf der Daten erwägen. "Ein Masseverwalter ist kein Datenschützer. Er soll Erlöse aus den Restbeständen eines insolventen Unternehmens erzielen", gibt Kolba zu bedenken. Eine Zustimmung zur Datenweitergabe im Kleingedruckten könnte genügen.

"Über die Frage, ob die Kundendaten verkauft werden dürfen, lässt sich streiten", erklärt der Rechtsexperte gegenüber pressetext. Diesem Streit könnten die betroffenen Kunden jedoch schon im Vorfeld begegnen. Ein schriftlicher Widerruf der Zustimmung zur Datenweitergabe würde dem vorbeugen.

Gemäß dem Konsumentenschutzgesetz ist darüber hinaus auch der unbegründete Rücktritt von Bestellungen oder Verträgen mit dem insolventen Unternehmen sogar bis zu sieben Tage nach Lieferung von Waren möglich. Offene Forderungen wegen Gewährleistungs- oder Schadenersatzansprüchen, die vor Konkurseröffnung entstehen, bleiben "im schlimmsten Fall" jedoch offen.

AMS in Gesprächen mit Quelle

Von der Quelle-Pleite sind in Österreich 1.100 Mitarbeiter betroffen - allein in der Linzer Zentrale sind davon rund 900 Personen beschäftigt. Das Arbeitsmarktservice Oberösterreich hatte bereits im Vorfeld angekündigt, sich für einen Ansturm der Arbeitnehmer zu rüsten. Entsprechende Notfallpläne seien vorbereitet worden. Nach pressetext-Informationen befindet sich das AMS zu Redaktionsschluss dieser Meldung in weiteren Gesprächen mit Quelle Österreich, um eine Weitervermittlung der Quelle-Beschäftigten gewährleisten zu können.

Gescheiterte Verhandlungen

Erst gestern, Donnerstag, hatte sich Quelle-Konkurrent Otto die Markenrechte und das Russlandgeschäft des Konzerns gesichert, jedoch kein Interesse an der Österreich-Tochter signalisiert. Nachdem bereits Gerüchte über einen Abbruch der Übernahmegespräche mit dem französischen Versandhändler Redcats bzw. dessen Marke La Redoute laut geworden waren, wurden nur mehr das Versandhaus Klingel sowie Ex-Rewe-Chef Martin Lenz als mögliche Retter gehandelt. Eine der größten Handelspleiten in Österreich kündigte sich damit bereits an. 

Quelle: pressetext.austria (Manuel Haglmüller)

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