Hausgerätehersteller Miele hält Standort-Kritik für überzogen
Archivmeldung vom 24.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Gütersloher Hausgeräte-Unternehmer Markus Miele hält die Kritik vieler Manager an den Rahmenbedingungen in Deutschland für nicht angebracht. "Die Klagen über den Standort Deutschland sind überzogen", sagte er dem "Tagesspiegel".
Auch als Industriebetrieb könne man hier zu Lande
profitabel arbeiten. "Es kommt nur auf die richtige Strategie an, die
Innovationen, das Gespür für Kundenbedürfnisse. Darüber denken
offenbar nicht alle Manager genügend nach", kritisierte Miele, der
geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens ist. Die
Produktion in Deutschland sei für Miele "wirtschaftlicher als alle
Alternativen". Man könne nicht alle Werke in Billigländer verlagern,
"weil wir dort nicht in dem Maße qualifizierte Mitarbeiter finden,
wie wir sie brauchen". Auch die Aufregung über die Erhöhung der
Mehrwertsteuer Anfang 2007 hält er für "übertrieben". "Der Aufschlag
auf die Preise ist schließlich selbst bei Hausgeräten überschaubar."
Gleichwohl denkt Miele über den Aufbau einer weiteren Fabrik
jenseits der Landesgrenzen nach. "Ich will nicht ausschließen, dass
wir uns eines Tages für ein Werk im Ausland entscheiden", sagte er.
Dabei komme jeder Kontinent in Frage. "Wenn es in Amerika weiterhin
solche Wachstumsraten gibt, könnte es sich schon bald rechnen, dort
in größerem Stil zu investieren." Mit dem am 30. Juni abgelaufenen
Geschäftsjahr zeigte sich Miele zufrieden. Der Umsatz sei zweistellig
gewachsen. "Die Jahre des Leidens in der Hausgeräte-Branche sind zum
Glück vorbei", befand er. Im Zuge der 2005 begonnenen
Umstrukturierung werde sich Miele aber von etwa 800 Beschäftigten
trennen. "Wir versuchen, dies ohne Kündigungen zu schaffen."
Hilfreich dabei seien die steigenden Stückzahlen - das bedeute auch
wieder einen höheren Personalbedarf.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel