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Dutzende deutsche Banken gründeten Briefkastenfirmen in Panama

Archivmeldung vom 04.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gallus Tannheimer / pixelio.de
Bild: Gallus Tannheimer / pixelio.de

Mindestens 28 deutsche Banken haben in den vergangenen Jahren die Dienste der Anwaltskanzlei genutzt, die im Mittelpunkt der "Panama Papers" steht. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Dienstagsausgabe.

Insgesamt gründeten die deutschen Banken, darunter sechs der sieben größten Kreditinstitute, bei dem Offshore-Dienstleister mehr als 1.200 Briefkastenfirmen oder verwalteten sie für ihre Kunden. Allein die Deutsche Bank soll bis zum Jahr 2007 mehr als 400 Offshore-Firmen aufgesetzt haben. Die Unterlagen, die der "Süddeutschen Zeitung" zugespielt wurden, zeigen zudem, dass mehrere Tausend Deutsche Briefkastenfirmen der Kanzlei in Panama genutzt haben. Als Vermittler traten dabei nicht nur deutsche, sondern auch ausländische Banken auf.

Weltweit haben mehr als 500 Banken die Dienste genutzt, darunter sehr viele namhafte Geldhäuser. Sie orderten bei der Kanzlei aus Panama insgesamt mehr als 15.600 Briefkastenfirmen. Dies ergaben die Recherchen des Internationalen Konsortiums für Investigative Journalisten (ICIJ), das zusammen mit der "Süddeutschen Zeitung" die gemeinsame Arbeit von weltweit 400 Journalisten organisiert hat, die die "Panama Papers" auswerten. An der Kooperation sind rund 100 Medien aus fast 80 Ländern beteiligt. Auch Landesbanken bedienten sich der Dienste des Offshore-Dienstleisters. Die beteiligten Banken betonten, dass sie ihre Geschäftspolitik bereits in den vergangenen Jahren geändert hätten.

Die "Panama Papers" werfen zudem ein neues Licht auf den Skandal um die schwarzen Kassen bei Siemens. Die Unterlagen sowie ergänzende Recherchen legen den Verdacht nahe, dass ehemalige Siemens-Manager einen Teil des Geldes, das sie einst in schwarzen Kassen in Lateinamerika verwaltet haben, nach Bekanntwerden der Affäre im November 2006 nicht an den Konzern zurückgeführt haben. Stattdessen wurden offenbar fast drei Millionen Euro auf private Konten unter anderem auf den Bahamas und in der Schweiz gelenkt. Einer der beteiligten Ex-Siemens-Manager bestätigte, dass das Konto auf den Bahamas ihm gehörte; andere Fragen zu den Geldtransfers ließ er aber unbeantwortet. Siemens versicherte, man kenne die Vorgänge nicht.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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