Industrie sieht Standort Deutschland in Gefahr
Archivmeldung vom 20.12.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.12.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie deutsche Industrie ist äußert unzufrieden mit den von der Ampel-Koalition beschlossenen Strom- und Gaspreisbremsen. Der "Bild" (Dienstagausgabe) sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm: "Als Co-Vorsitzender der Regierungskommission bin ich sehr enttäuscht.
Die Politik legt mit ihrer Ignoranz gegenüber den betrieblichen Realitäten die Axt an die Grundpfeiler des Standorts Deutschland an."
Die Gaspreisbremse, die für große Industrieverbraucher ab Januar greifen soll, sei jetzt leider viel zu bürokratisch angelegt und habe "inzwischen so viele restriktive Randbedingungen, dass sie für eine ganze Reihe von Firmen wohl nicht funktionieren wird".
Der eigentliche politische Zweck der Preisbremsen werde ad absurdum geführt. "Wegen der strengen EU-Vorgaben muss ein Unternehmen, das von der Bremse profitieren will, schon vorher wissen, ob sein Gewinn im kommenden Jahr um mindestens 40 Prozent zurückgeht. Das ist unrealistisch", sagte Russwurm zu "Bild". Industriekunden erhalten ab Januar 2023 von ihren Lieferanten 70 Prozent ihres Erdgasverbrauchs im Jahr 2021 zu sieben Cent je Kilowattstunde. Beim Wärmeverbrauch wird der Preis auf 7,5 Cent je Kilowattstunde gedeckelt, ebenfalls für 70 Prozent des Verbrauchs. Für den übrigen Verbrauch zahlt auch die Industrie ohnehin den regulären Marktpreis.
Quelle: dts Nachrichtenagentur