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EZB prüft Aufkauf von Problemkrediten

Archivmeldung vom 08.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/Hintergrund:pixabay / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Hintergrund:pixabay / pixelio.de

Im Kampf gegen die Euro-Krise bahnt sich der nächste Tabubruch an: Faule Kredite aus Südeuropa könnten schon bald in der Bilanz der Europäischen Zentralbank (EZB) landen. Zahlreiche Notenbanker wollen entsprechende Darlehen nach Informationen der "Welt" aufkaufen, um die Banken in den Krisenländern zu entlasten. Damit würde die Zentralbank jedoch in den Augen von Kritikern ihr Mandat verletzen und obendrein erhebliche Verlustrisiken eingehen.

Firmen in Spanien oder Italien bekommen teilweise kaum noch Geld von den Banken, was inzwischen als eines der Hauptprobleme der Euro-Krise gilt. Die EZB will das ändern, indem sie den Markt für verbriefte Kreditforderungen wieder in Schwung bringt, so genannte "asset-backed securities" (ABS).

Anders als bisher bekannt geht es der EZB nicht nur darum, die Rahmenbedingungen für solche Kreditverbriefungen zu verbessern. Nach Informationen aus Notenbankkreisen wird im Gouverneursrat darüber diskutiert, ob die Zentralbank nicht selbst solche ABS-Papiere aufkaufen könnte. Eine Mehrheit im EZB-Rat für einen solchen Vorstoß sei gut möglich, heißt es. Es gebe jedoch auch erbitterte Gegner der Maßnahme.

Das grundsätzliche Anliegen, den Verbriefungsmarkt wieder zu beleben, stößt auf breite Zustimmung im EZB-Rat. So könnte man etwa darüber nachdenken, welche regulatorischen Hemmnisse für solche Papiere abgebaut werden könnten, heißt es. Umso umstrittener ist, welche Rolle die Zentralbank dabei spielen sollte. Etliche Ratsmitglieder sollen dafür sein, selbst mit Aufkäufen aktiv zu werden, andere sind vehement dagegen. "Unter dem Strich scheint die Mehrheit jedoch für den Kauf von ABS-Papieren zu sein", heißt es in Notenbankkreisen.

Im Rat sind die Präsidenten der 17 nationalen Notenbanken in der Euro-Zone sowie das sechsköpfige EZB-Direktorium vertreten. Zu den Gegnern von ABS-Käufen wird die Bundesbank gezählt, aber auch mehrere Mitglieder des Direktoriums sollen skeptisch sein. Während Draghi selbst Sympathie für die Maßnahme nachgesagt wird, sollen der Luxemburger Yves Mersch und auch der deutsche Direktoriumsvertreter Jörg Asmussen dagegen sein. Ein EZB-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern und verwies auf Draghis öffentliche Äußerungen, wonach die Diskussion noch lange nicht abgeschlossen sei. "Wir haben noch keine genaue Position dazu, was wir tun werden", hatte der EZB-Präsident vergangene Woche gesagt und auf eine gemeinsame Task Force mit der Europäischen Investitionsbank (EIB), einem Förderinstitut der EU, verwiesen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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