Solarbranche: Bundesregierung fördert Krisenfirmen mit Millionen
Archivmeldung vom 21.08.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Bundesregierung hat seit 2010 an Unternehmen der Photovoltaik-Industrie Forschungsgelder in Millionenhöhe vergeben - mit zweifelhaftem Erfolg. Die vom Umwelt- und Bildungsministerium gemeinsam gestemmte Förderinitiative "Innovationsallianz Photovoltaik" umfasst ein Volumen von rund 100 Millionen Euro. Wie Zahlen der Bundesregierung zeigen, die dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe) vorliegen, wurden davon mindestens 20 Prozent in Unternehmen angelegt, die in finanzielle Schwierigkeiten gerieten, anschließend Jobs abgebaut haben, Insolvenz anmelden mussten oder sich später komplett aus dem Solarsektor verabschiedeten.
Der Technologiekonzern Siemens etwa wurde noch im Dezember 2012 mit Forschungsmitteln in Höhe von 525.208 Euro versorgt - dabei stand zu diesem Zeitpunkt der Verkauf der Sparte bereits fest. Ähnlich bei Bosch: Seit 2009 erhielt der Konzern Forschungsgelder von insgesamt 3,8 Millionen Euro. Im März 2013 kündigte das Unternehmen dann an, aus der Solartechnik auszusteigen und alle Standorte in diesem Bereich zu schließen. 3.000 Jobs stehen deshalb auf der Kippe. I Größter Profiteur der ministeriellen Spendierlaune ist die Firma Solarworld aus Bonn. Seit 2011 bewegen sich die Rheinländer in der Verlustzone. Nur mit einer Menge Druck wurde den Aktionären im Juni ein Rettungspaket abgerungen, das den Konzern zwar vorerst vor der Insolvenz rettet, für die Anteilseigner gleichzeitig aber auch einen drastischen Kapitalschnitt von 95 Prozent bedeutete. Die desaströse Geschäftslage hielt das Umweltministerium jedoch nicht davon ab, Solarworld 2011 Forschungsmittel von rund sechs Millionen Euro zu überweisen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur